Doppelleben in Galizien
Preisgekrönt: Dolores Redondo
Das einst noch unveröffentlichte Manuskript hatte Dolores Redondo 2016 den höchstdotierten Literaturpreis der spanischen Welt, den Premio Planeta, eingebracht. Jetzt ist ihr kunstvoll gewobener Krimi auf Deutsch erschienen – unter dem Titel „Alles was ich dir geben will“. Zentrale Figur ist der Schriftsteller Manuel Ortigosa, der im schönen Galicien nicht nur dem Doppelleben seines verunglückten Mannes Alvaro auf die Spur kommen, sondern seine Erfahrungen auch zu einem Roman verarbeiten will. Dabei muss Manuel mit schwindenden Sicherheiten klarkommen: Alles, was er bisher glaubte, stellt sich als trügerisch heraus. Während er zusammen mit dem griesgrämigen ExPolizisten Nogueira und Alvaros Freund und Beichtvater Lukas Nachforschungen zum Tod anstellt, während er auf dem gräflichen Landsitz immer tiefer in dunkle Familiengeheimnisse vordringt, erlebt der Schriftsteller ein Wechselbad der Gefühle. Nichts ist so, wie es scheint.
Dolores Redondo legt geschickt falsche Fährten, verwirrt mit Fehlinformationen und immer neuen Schauplätzen, er bringt gar Übersinnliches ins Spiel. Es geht um Stolz und Verblendung, um Liebe und Hass, um Freundschaft und Verrat – und manches kommt in diesem Krimi ziemlich pathetisch daher. Auf gut 600 Seiten entfaltet Redondo das Porträt einer Gesellschaft von gestern, die hartnäckig an ihren Privilegien festhält.