Verkauft alle Tätowierten!
Toni Kroos hat viel für das Image aller Tätowierten getan. Ehe sich der sanftmütige Mittelfeldregisseur Porträts seiner Kinder auf die Arme stechen ließ, galten die Tintlinge als höchstverdächtig. Wer aber nun die Musik der schwäbischen Pop-Barden Pur als seine favorisierte Beschallung bezeichnet, verkehrt selten in zwielichtigen Milieus. Mag auch mancherlei Steuersünder das Trikot Real Madrids tragen, mit Frauenhandel und Drogengeschäften machen sich die Spieler ihre manikürten Finger nicht schmutzig.
Trotzdem sollten die Vereine künftig ausschließlich Spieler verpflichten, die ihre Haut rein halten. Mögen sie saufen und der Vielweiberei anheimgefallen sein: Immer noch besser, als sich chinesische Sinnsprüche oder den Namen der Ehefrau unter die Haut setzen zu lassen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass nicht nur Tattoo-Farben, sondern auch die verwendeten Nadeln wahrscheinlich Allergien auslösen. „Beim Tätowieren können sich Chrom- und Nickelpartikel von den Nadeln lösen und über das Blut in die Lymphknoten gelangen“, erläutert Ines Schreiver vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin.
Somit ist für Vereine jede Tätowierung
ein Grund, von einer Verpflichtung abzusehen. Es werden ja auch selten Spieler mit einem angerissenen Kreuzband verpflichtet. Für die weniger talentierten Kicker eröffnet die Studie hingegen neue Karrierechancen – sie müssen lediglich Blankhäuter sein.
Bei Betrachtung der Mannschaftsbilder fällt auf, dass es den Sportdirektoren immer schwerer fällt, Tätowierte an den Rändern des Kaders zu halten. Immerhin bis zum 3. September ist noch Zeit, die Hautbemalten zu verscherbeln. Ist das Transferfenster erst mal geschlossen, bleibt keine andere Möglichkeit, als mit ihnen zu arbeiten. Weil an dieser Stelle aber bloß keine Vorurteile vermittelt werden sollen: Tintlinge sind keine schlechten Menschen. Nur eben häufig krank.