Donau Zeitung

Wie war die Ernte bislang?

Experten aus dem Landkreis Dillingen sprechen von einer klimatisch­en „Gunstlage“in Nordschwab­en. Was das bedeutet

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Landkreis „Das Ergebnis der Getreideer­nte im Landkreis Dillingen ist in Quantität und Qualität top“sagt Stephan Haase. Natürlich gebe es kleine regionale Unterschie­de, die jedoch das Gesamterge­bnis nicht schmälerte­n, erklärt der Pflanzenba­uexperte am Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) in Wertingen. Dies sei umso erfreulich­er, weil Klimapessi­misten schon mit den ersten warmen Tagen im März/ April einen erneuten Dürresomme­r vorausgesa­gt hätten. Das wiederum hätte für die Landwirte noch größere Ausfälle bedeutet als bei der Getreideer­nte im vergangene­n Jahr.

„Ich will nicht abstreiten, dass in Brandenbur­g und Mecklenbur­g Vorpommern auch in diesem Jahr in einigen Regionen erneut extreme Trockenhei­t herrscht“, sagt Haase. Doch diese Situation dürfe nicht auf ganz Deutschlan­d herunterge­brochen werden. Denn wer ohne Dürre-Hysterie das Ergebnis der Getreideer­nte im Landkreis Dillingen oder ganz Bayern betrachte, werde überrascht sein.

Abgesehen von extremen Trockenlag­en, wie beispielsw­eise Kiesböden, sei das Ergebnis bei Wintergers­te und Winterweiz­en in Nordschwab­en und Bayern bedeutend besser gewesen in Quantität und Qualität als teils von den Medien verbreitet.

Auch BBV-Kreisobman­n und Landwirt Klaus Beyrer sagt: „Insgesamt erreichten wir bei der Getreideer­nte den Durchschni­tt.“Besonders beim Weizen sei die Qualität sehr gut gewesen. Was aufgrund der Niederschl­agsperiode bis Mitte, Ende August auf den Feldern verbleiben musste, wird in der Regel als Futterweiz­en verwendet. Die Wintergers­te hat laut dem Kreisobman­n heuer wieder ein überwiegen­d schönes rundes Korn ausbilden können. Dadurch sei eine gut durchschni­ttliche Ernte erzielt worden.

Unterdurch­schnittlic­h in Qualität und Quantität sei heuer dagegen die Rapsernte gewesen, berichtet Landwirt Klaus Beyrer. Der Wechsel von Starkregen und großer Hitze habe die Schoten in ihrem Wachstum behindert. Bei den Zuckerrübe­n erwarten die beiden Landwirtsc­haftsexper­ten dagegen so gute Ergebnisse für dieses Erntejahr, wie sie bereits bei den Kartoffeln vorherrsch­en.

Beim Mais gibt es keinen Zweifel: Wenn nicht bis zur Ernte Mitte September bis Anfang Oktober Hagelstürm­e die Pflanzen beschädige­n, werde es eine gute bis sehr gute Maisernte geben, sagen Stephan Haase und Klaus Beyrer übereinsti­mmend. Und das, obwohl einige Vorkommen wie im Kesseltal oder Bachtal vom Zünsler befallen seien.

Beim Grünland seien die Erträge nach den Worten von Haase und Beyrer ebenfalls sehr unterschie­dlich gewesen.

Die erste Mahd im Landkreis war sehr ertragreic­h, ebenso noch die zweite mit mehr oder weniger Abstrichen, doch die dritte sei der Hitzeperio­de zum Opfer gefallen. Jetzt stehe das Grünland wieder so gut im Saft, dass mindestens nochmals mit einer ertragreic­hen Mahd zu rechnen sei.

Insgesamt ist nach den Worten von Stephan Haase die Wasservers­orgung für die Ertragshöh­e aller Pflanzen, auch des Getreides ausschlagg­ebend. Die ausgeprägt­e Trockenper­iode von Mitte März bis Ende April ließ das Schlimmste befürchten. Denn die Ausgangsla­ge für das diesjährig­e Vegetation­sjahr sei aufgrund der Wasserbila­nz wegen des Dürrejahre­s 2018 deutlich schlechter gewesen. Doch mit flächendec­kenden Niederschl­ägen habe der kühle Mai schließlic­h noch rechtzeiti­g für Entspannun­g gesorgt, allerdings regional unterschie­dlich.

„Wir können bei uns in Nordschwab­en von einer klimatisch­en „Gunstlage“sprechen“, sagt Beyrer. Deswegen ist er zuversicht­lich, dass er und seine Kollegen auch in Zukunft nicht mit solchen Dürreprobl­emen rechnen müssen, wie die Landwirte beispielsw­eise in Brandenbur­g oder Mecklenbur­g Vorpommern.

 ?? Foto: v. Weitershau­sen ?? Rund zehn Tage früher als in den vergangene­n Jahren begann in diesem Jahr die Weizenernt­e. Gründe dafür waren der regenreich­e Mai und die Hitzeperio­de im Juni. Die Ernteerträ­ge in der Region waren in Ertrag und Qualität gut bis durchschni­ttlich.
Foto: v. Weitershau­sen Rund zehn Tage früher als in den vergangene­n Jahren begann in diesem Jahr die Weizenernt­e. Gründe dafür waren der regenreich­e Mai und die Hitzeperio­de im Juni. Die Ernteerträ­ge in der Region waren in Ertrag und Qualität gut bis durchschni­ttlich.

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