Bayernweite Aktion in Gundelfingen eröffnet
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber erklärt im Gartenland Wohlhüter, wie der „Treffpunkt Baumschule“für mehr bienenfreundliche Pflanzen sorgen soll. Ihre Behörde erhält viel Lob – allerdings gibt es auch Kritik an einer Verordnung
Gundelfingen Es ist eine bayernweite Aktion, die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im Gundelfinger Gartenland Wohlhüter eröffnet. „Wenn jeder Gartenbesitzer auf das Bienengehölz schaut“, sagt die Ministerin, „dann kann die Welt nur eine bessere werden.“Bei diesem Ziel – mehr insektenfreundliche Pflanzen in Bayerns Gärten – will ihr Ministerium helfen. „Wir wünschen uns, dass die Gesellschaft umsteuert.“Deswegen gibt es die Aktion „Treffpunkt Baumschule – schauen, wo’s wächst“. Dafür hat die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) auch die Broschüre „Bäume und Sträucher für Bienen und Insekten“entworfen.
Die Gemeinschaftsaktion des bayerischen Landesverbands des Bundes deutscher Baumschulen und der LWG steht in diesem Jahr unter dem Motto Biodiversität. Sie startet so richtig am 14. September. Ab dann informieren die teilnehmenden Baumschulen ihre Besucher an drei Wochenenden intensiv zum Thema Insektenfreundlichkeit. 150 000 Menschen sollen erreicht werden. Im Rahmen der Aktion können sich Besucher bei den Baumschulen die neue Broschüre holen, die das Wissen vertiefen soll. Auf 60 Seiten wird beschrieben, welche Pflanzen helfen können und wie diese ins Gartenjahr passen. Klaus Körber von der LWG, der eine Rede hält und durch die Veranstaltung führt, erklärt, was die Broschüre vermittelt: „Mit welcher Pflanze kann ich etwas für Maja und Willi machen.“Michael Kutter, Vorsitzender des bayerischen Landesverbandes des Bundes deutscher Baumschulen, betont: „Diese Empfehlungsliste ist fachlich top. Das ist ganz vorne in Deutschland.“
Thomas Wohlhüter, der das Gartenland mit seinen beiden Brüdern führt, spricht von einer „großen Ehre“, dass die Landwirtschaftsministerin die Aktion im Gundelfinger Betrieb eröffnet. Er betont, dass die von Obstbäumen die Grundlage der 1950 gegründeten Baumschule war. Im Gartenland, das es sei 1995 gibt, wird der „Treffpunkt Baumschule“mit der GET starten. Die Gundelfinger Erlebnistage finden vom 20. bis zum 22. September auf dem Gelände des Gartenlandes statt. Wohlhüter erklärt, dass man die Aktion mit der GET verbunden habe, um möglichst viele Menschen zu erreichen. „Wir erwarten wieder 30 000 Besucher“.
Ministerin Kaniber erklärt, wie wichtig Fachbetriebe und ihre Beratung seien. Es sei inzwischen leicht, einfach einen Buchsbaum im Supermarkt zu kaufen. Doch es sei wichtig, dass die Baumschulen die Menschen beraten und ihnen helfen, bei der Auswahl ihrer Gehölze besonders auf die Bienen- und Insektenfreundlichkeit zu achten. Zudem hätten die Witterungsextreme der vergangenen Jahre gezeigt, dass regional erzeugte Gehölze Winterkälte und SommerProduktion hitze deutlich besser vertragen als solche aus anderen Klimaregionen. „Sie sind der Schlüssel“, sagt Kaniber an die versammelte Familie Wohlhüter gerichtet. Das gelte für all die Baumschulen im Freistaat. Insgesamt gibt es in Bayern rund 200 Baumschulen, die eine Fläche von etwa 1500 Hektar bewirtschaften.
Neben all dem Lob für die Arbeit des Landwirtschaftsministeriums sowie der unterstellten LWG gab es aber auch Kritik. Die kam von Michael Kutter, der auch stellvertretender Bundesvorsitzender des Bundes der Baumschulen ist. Seine Bedenken richten sich gegen die Verordnung, die Streuobstwiesen zu gesetzlich geschützten Biotopen erklärt. Das wurde im Volksbegehren Artenschutz gefordert und deshalb von der Bayerischen Staatsregierung umsetzt. „Viele Bäume in Streuobstwiesen wurden heuer noch gefällt“, sagt Kutter. Für Biotope gelten strenge Regeln, denen die Eigentümer so entgehen wollten. Sie hätten deshalb „mit der Motorsäge Fakten geschaffen“. Damit sei die Zahl der Streuobstwiesen in diesem Jahr reduziert worden. „Das ist das Gegenteil von dem, was beabsichtigt war.“Kutter sagt, es sei auch zu befürchten, dass wegen der Verordnung weniger Streuobstwiesen geschaffen werden. „Wir brauchen andere Maßnahmen“, sagt er. Konstruktiv sei etwa, wenn auf Verpackungen von Fruchtsäften zu erkennen wäre, woher die Früchte kommen. Denn das Obst, gerade für günstige Säfte, käme oft aus China.