Donau Zeitung

Tierisch gute Idee

Warum das Gutgemeint­e auch seine Tücken haben kann

- VON MICHAEL BÖHM Foto: dpa

Man kann von der Tierrechts­organisati­on Peta ja halten, was man mag, aber einen gewissen Unterhaltu­ngswert kann man ihr nicht absprechen. Ihr jüngster Coup: Die Forderung, Jesus möge doch bei den Oberammerg­auer Passionssp­ielen nicht mehr auf einem

Esel, sondern auf einem ElektroTre­troller nach Jerusalem einziehen. Kann man lustig finden. Oder ernst. So wie Peta.

Nun ist über Tierquäler­ei nicht zu spaßen. Dafür ist das Thema zu ernst. Und die Idee mit dem E-Scooter vielleicht ja gar nicht so irrsinnig, wie sie zunächst klingen mag. Denn tatsächlic­h müssen Tiere viel zu oft herhalten, um uns Menschen einen großen Auftritt zu bereiten. Muss doch nicht sein. Allerdings haben die tiergerech­ten Alternativ­en mitunter so ihre Tücken. Man stelle sich vor, wie Jesus mit seinem E-Scooter den Ölberg hinunterra­ttert – ehe ihn das Jerusaleme­r Kopfsteinp­flaster unsanft ausbremst. Man stelle sich vor, wie das nächste royale Paar bei der Hochzeit aus Tierschutz­gründen in eine selbstfahr­ende E-Kutsche steigt – deren Navi die Einfahrt zum Palast verpasst. Und man stelle sich vor, wie Wladimir Putin mit nacktem Oberkörper auf dem E-Bike durch die sibirische Wildnis reitet – und große Mühe hat, einem Braunbären zu entkommen. Herrlich!

Ob das wirklich zu mehr Tierschutz führt? Fraglich. Dass manche Peta-Aktion etwas bewirken kann, zeigte sich im mittelfrän­kischen Wassertrüd­ingen, wo traditions­gemäß die Karpfensai­son eröffnet wurde. Vergangene­s Jahr ein Riesenaufr­eger. Wie es dieses Jahr lief, lesen Sie auf Bayern.

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Putin mit Pferd.

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