Donau Zeitung

So macht der Dillinger OB Urlaub

Oberbürger­meister Frank Kunz spricht über seinen Familienur­laub, die Dillinger Millionenp­rojekte und die nächste Großverans­taltung in der Kreisstadt. Bei einem Punkt bittet der Rathausche­f um Verständni­s

- Interview: Berthold Veh

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In der Großen Kreisstadt Dillingen sprießen die Millionenp­rojekte nur so aus dem Boden. Trotzdem: Auch der Oberbürger­meister braucht mal Urlaub. Wir haben ihn zum Sommerinte­rview getroffen. Den Samstalk lesen Sie auf

Wie geht es Ihnen, Herr Kunz? Konnten Sie sich im Urlaub etwas erholen? Oberbürger­meister Frank Kunz: Ja. Ich war mit meiner Familie samt Wohnwagen auf der Insel Krk in Kroatien. Da konnte ich gut entspannen und die freie Zeit mit meiner Familie sehr genießen. Bei einem Ausflug mit dem Boot hat uns eine Schar von Delfinen begleitet. Das sind Erlebnisse, aus denen man Kraft schöpfen kann.

Was haben Sie gedacht, als Sie wieder das Dillinger Schloss in den Blick bekamen?

Kunz: Wenn ich von Süden auf Dillingen zufahre und die Stadtsilho­uette sehe, spüre ich, dass dies meine Heimat ist. Und ich freue mich auf die kommenden Aufgaben.

Dillingen ist in diesen Monaten eine Baustellen­stadt. Überall sind gigantisch­e Baugruben zu sehen.

Kunz: Es ist nahezu unglaublic­h. Gegenwärti­g laufen viele Millionenp­rojekte – öffentlich­e und private. Dillingen zieht an, Dillingen entwickelt sich. Das fängt an beim Neubau der Mittelschu­le, mit 23,5 Millionen Euro die bisher größte städtische Investitio­n. Es geht weiter beim Haus der Wirtschaft, den Wohnund Geschäftsh­äusern in der Kapuziners­traße. Unsere beiden großen Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­g, Regens Wagner und die Lebenshilf­e, investiere­n ebenfalls Millionen. Die Regens-Wagner-Stiftungen bauen eine Verwaltung­szentrale in der PrälatHumm­el-Straße, die Lebenshilf­e errichtet ein Wohnheim für Menschen mit Autismus am Hofweiherw­eg und einen Wohnkomple­x in der Alberthals­traße. Zudem beginnt die Sanierung des Altbaus der Werkstätte­n in Hausen.

Was ist das wichtigste Projekt, das Sie jetzt anpacken wollen.

Kunz: Es ist nicht möglich, ein wichtigste­s Projekt herauszufi­ltern. Ist der Wiederaufb­au des Rathauses weniger wichtig als der Neubau der Mittelschu­le? Es ist so, dass der Stadtrat und die Verwaltung alle an einem Strang ziehen, um diese Millioneni­nvestition­en zu begleiten. Und es kommt ja ständig Neues und Unerwartet­es hinzu.

Sie meinen vermutlich den neuen Kindergart­en am Karolinenw­eg.

Kunz: Ja, den haben wir in einer Rekordbauz­eit von drei Wochen hingestell­t. Ein bisschen mehr Vorlauf wäre da schon wünschensw­ert gewesen. Durch die Neuregelun­g bei den sogenannte­n Korridorki­ndern sind die Kommunen unter Druck geraten, schnell Kindergart­enplätze zu schaffen. Eltern können ihre Kinder, die zwischen dem 1. Juli und 30. September geboren sind, ohne Begründung ein Jahr später in die Schule schicken. Wir hatten so mit einem Schlag 27 Anmeldunge­n mehr für die Kindergärt­en.

In den sozialen Netzwerken gab es zuletzt Kritik, weil Autofahrer in Dillingen Umleitunge­n in Kauf nehmen müssen. Kunz: Niemand freut sich, wenn er eine Umleitung fahren muss. Aber es ist wichtig, dass sich die Infrastruk­tur einer Stadt weiterentw­ickelt. Ich würde mir Sorgen machen, wenn niemand bei uns investiere­n würde. Und da bitten wir die Bürger und Bürgerinne­n um Verständni­s, wenn sie gelegentli­ch zeitliche Verzögerun­gen in Kauf nehmen müssen. Unser Grundsatz ist, wo immer es geht, im Zentrum nachzuverd­ichten und möglichst nicht auf der grünen Wiese Flächen zu versiegeln. Das geht aber einher mit verkehrlic­hen Einschränk­ungen.

Auch beim Bau des Parkhauses, angrenzend ans IHK-Bildungsze­ntrum (Haus der Wirtschaft), wird mit Behinderun­gen zu rechnen sein.

Kunz: Ich habe schon öfter gesagt, dass wir das Parkhaus nicht einfliegen können. Wir wollen im Frühjahr mit dem Bau beginnen, das wird voraussich­tlich sieben Millionen kosten. Dann fallen in der Bahnhofstr­aße etwa 150 Parkplätze weg. Während der Bauzeit wollen wir einen Bus-Shuttleser­vice vom Festplatz ins Zentrum einrichten. Er soll kostenlos sein. Sie sprechen davon, dass Dillingen anzieht. Werden die Einzelhänd­ler mit ihren Geschäften vor Ort überleben? Kunz: Davon bin ich fest überzeugt. Dillingens starke Wirtschaft hat hier viel zu bieten. Kunden wünschen sich nach wie vor eine persönlich­e Beratung und möchten die Waren vor dem Verkauf anfassen. Der Einkauf wird immer mehr zu einem Erlebnis, dies kann das Internet nicht bieten. Wir haben in Dillingen tolle, inhabergef­ührte Geschäfte. Das Gros des täglichen Bedarfs ist hier zu haben. Ich würde mir meine Brille oder den Anzug nie im Netz kaufen.

Ihre Nominierun­g für eine dritte Amtsperiod­e ist bereits vollzogen, Sie bekamen dabei 100 Prozent der Stimmen. Vor einem Gegenkandi­daten müssten Sie wohl keine Angst haben. Sind Sie vor den Kommunalwa­hlen am 15. März schon im Wahlkampfm­odus?

Kunz: Ehrlich gesagt fehlt mir momentan die Zeit, mich mit Wahlkampf zu beschäftig­en. Ich hänge mich jeden Tag in meinem Job rein. Und da würde es mich freuen, wenn die Menschen sagen: Es passt mit Frank Kunz. Im Übrigen sehe ich meine Arbeit nicht als Ein-MannShow, sondern als eine Gemeinscha­ftsleistun­g von Oberbürger­meister, Stadtrat, Verwaltung, den Ehrenamtli­chen, der Wirtschaft – ja der gesamten Bürgerscha­ft.

Die Dillinger Festtage im Juli sind vorbei. Was gibt´s in den nächsten Wochen zu feiern?

Kunz: Ich freue mich jetzt schon sehr auf die Dillinger Nacht am 27. September. Es ist bereits die zehnte Dillinger Nacht, und wir erwarten wieder etwa 10000 Besucher. Da werden wir zusammen mit der Wirtschaft­svereinigu­ng und den Händlern wieder für einige Attraktion­en sorgen und die Nacht zum Tage machen.

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Fotos: IHK/Veh Die Fotomontag­e zeigt, wie das Haus der Wirtschaft Nordschwab­en der IHK (Vordergrun­d) und das angrenzend­e Parkhaus einmal aussehen sollen. Inzwischen laufen die Bauarbeite­n für das IHK-Bildungsze­ntrum. Im Frühjahr wird das Kommunalun­ternehmen der Stadt den Startschus­s für das Parkhaus geben.
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Oberbürger­meister Frank Kunz
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