Im „Zwangsurlaub“
Torhüter Dominik Dewein fehlt dem FC Gundelfingen für zwei Partien und verpasst im Heimspiel gegen die SpVgg Kaufbeuren auch das Duell mit seinem Vater
Es ist eine von Verantwortlichen oft gebrauchte Floskel: „Wir konzentrieren uns voll auf uns selbst.“Wenn Trainer Martin Weng das vor dem Heimspiel des FC Gundelfingen in der Fußball-Landesliga Südwest gegen die SpVgg Kaufbeuren (Samstag, 15 Uhr) sagt, hat das aber einen besonderen Hintergrund. Denn auf der gegnerischen Trainerbank nimmt Joachim Dewein Platz.
Der 53-Jährige hat eine längere Gundelfinger Vergangenheit und war eigentlich als FCG-Trainer ab Juni 2018 eingeplant, bevor sich der Ex-Keeper vorübergehend nach Österreich verabschiedete. Trotzdem kennt Dewein die meisten Gundelfinger ähnlich gut wie die Kicker aus seinem Kaufbeurer Kader. Jonas Schneider, Marius Brugger, Janik Noller oder Johannes Hauf hatte er jahrelang unter seinen Fittichen. Insofern macht es schon Sinn, wenn Weng diesen Aspekt möglichst ausblenden möchte.
Nicht mit der Situation wird Dominik Dewein konfrontiert sein. „Ich habe mir Zwangsurlaub genommen“, meinte der Gundelfinger nach seinem Platzverweis beim TuS Geretsried (1:1). Für zwei Spiele wurde der 20-Jährige vom Sportgericht gesperrt, damit bleibt dem Keeper auch das Duell mit seinem Vater erspart. FCG-Coach Weng sieht auf der Torwartposition trotzdem kein großes Problem. „Ich hatte Dennis Ortner schon vor dem Geretsried-Spiel in einem persönlichen Gespräch gelobt, wie gut er sich im Training präsentiert. Daran hat auch der Fehler nach seiner Einwechslung nichts geändert. Er kann mit Drucksituationen umgehen, das hat er vergangene Saison schon gezeigt, als es in Gilching um den Klassenerhalt ging und Dennis zu Null gespielt hat“, betont Weng.
Gegen die SpVgg Kaufbeuren kann der Trainer nahezu aus dem Vollen schöpfen, Michael Grötzinger, Tiemo Reutter und Manuel Müller sind wieder ins Training eingestiegen. „Dadurch ist die Konkurrenzsituation noch größer geworden und es wird bei der Aufstellung Härtefälle geben“, weiß der Coach. Andererseits wird der Kader bald etwas schrumpfen. Matthias Beck verabschiedet sich ab 16. September zum Studium nach Bulgarien, Noah Eberhardt wird mit Beginn des Herbstsemesters in München studieren und dann vorerst nur in der U 23 auflaufen.
FC Gundelfingen: Ortner; Grötzinger, Brugger, Kühn, Reutter, Weichler, Zeyer, Oberling, Fink, Eberhardt, Beck, Noller, Braun, Müller, Öz, Elze, Schmid, Schneider, Ost, Rembold
Der Gegner: Vergangene Saison legte die SpVgg Kaufbeuren mit zehn Punkten aus vier Partien einen furiosen Schlussspurt hin und sicherte sich noch den Klassenerhalt. Nur aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs mit dem BCF Wolfratshausen blieb den Ostallgäuern der Gang in die Abstiegsrelegation erspart. Dieses Szenario sollte sich in der Saison 2019/20 möglichst nicht wiederholen, allerdings mussten die Kaufbeurer in der Sommerpause insgesamt 15 Abgänge verkraften, der Großteil der Neuen stammt aus dem eigenen Nachwuchs, der ungeschlagen Meister der A-Junioren-Kreisliga wurde. Noch kämpfen die Schützlinge von Trainer Joachim Dewein aber mit Anpassungsproblemen an den Männerfußball, drei Punkte stehen nach neun Partien auf der Habenseite. Gegen den FCG ist die Gesamtbilanz in 50 Punktspielen in der Landes- und Bezirksoberliga leicht positiv. 21 SVK-Erfolgen stehen 20 FCG-Siege gegenüber.