Handball-Länderspiel, aber keine Hymne
Mini-Kulisse beim Duell der Frauen zwischen Bayern und Italien in Gundelfingen. Als die Ellerbacher Fußballer vor 30 Jahren noch Siege einfuhren und ein Glötter Stürmer in einer Halbzeit vier Tore erzielte
Nach mehreren Wochen bangen Hoffens und Öffnung der ungarischen Grenze sind am 11. September 1989 mehrere tausend DDRFlüchtlinge in Bayern eingetroffen. Der „Eiserne Vorhang“hatte sich geöffnet. Was in jenen Spätsommertagen und zum Herbstbeginn folgte, war atemberaubend und Auftakt für die Wiedervereinigung Deutschlands. Zum Auftakt des Oktoberfestes in München benötigte der damalige Oberbürgermeister Georg Kronawitter fünf Schläge, ehe die erste Mass Bier angezapft werden konnte. Dabei hatte der OB erst kurz zuvor das Goldene Sportabzeichen gemacht.
Auf der internationalen SportBühne glänzte Tennisspielerin Steffi Graf bei den US Open in New York. Im Finale besiegte sie trotz Wadenkrämpfen Martina Navratilova mit 3:6, 7:5 und 6:1. Den deutschen Doppel-Erfolg komplettierte bei den Männern Boris Becker. Er schlug im Endspiel Ivan Lendl mit 7:6, 1:6, 6:3 und 7:6.
Sportler wie zum Beispiel die Gebrüder Weihmayer aus Lauingen oder Tennisspielerin Renate Zengerle vom TC Mörslingen sorgten bei regionalen Veranstaltungen für Furore, während ein Handball-Länderspiel der Damen in Gundelfingen auf wenig Resonanz stieß. Dies und einiges mehr lesen Sie in unserer Serie „Lokale Sportgeschichte(n). Heute blicken wir auf den Monat September im Jahr 1989 zurück.
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Mit Platz zwei im Gepäck und einer persönlichen Bestleistung von 105 Kilogramm (45 Kilo Reißen, 60 Kilo Stoßen) kehrte Gewichtheberin Ulrike Schiele von den Deutschen Meisterschaften aus Sindelfingen zurück. Die damals 19-jährige Schülerin aus dem Dillinger Ortsteil Hausen lag damit zwar in ihrer Gewichtsklasse 25 Kilo hinter der Siegerin Maria Preschl aus Schrobenhausen, aber deutlich vor Birgit Kroß aus München. Ulrike Schiele stammt übrigens aus einer sportbegeisterten Familie: Vater Friedl spielte zu seiner aktiven Zeit Handball und Fußball, Mutter Maria leitete jahrelang die Frauengymnastikgruppe in Hausen.
● In der Fußball-Bezirksliga Nord standen sich in der Saison 1989/1990 am dritten Spieltag mit dem SV Donaualtheim und der SSV Glött zwei Landkreisteams gegenüber. Die Gäste gewannen die Partie vor 250 Zuschauern mit 5:2, wobei nach der Pause Angreifer Georg Heinle für die Glötter vier Tore in Folge erzielte. Ferner traf für die „Lilien“Siggi Stark, während für Donaualtheim Anton Schnelle und B. Lederle erfolgreich waren.
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Der gute Ruf Gundelfingens als Sportstadt bekam Mitte September einen kleinen Kratzer. Nur knapp 50 Zuschauer wollten an einem Sonntagvormittag den DamenhandballVergleich zwischen Bayern und Italien sehen. Alle, die nicht gekommen waren, durften sich ärgern. Schon das Juniorenspiel (18:15 für Bayern) bot guten Sport. Noch besser wurde es beim Duell der Frauen. Hier gewann Italien mit 24:22. Zu Beginn der Veranstaltung hatten Peter Schweizer, BHV-Verbandspressewart Wilfried Läbe sowie Handball-Bezirksvorsitzender Dr. Albert Barkhausen die Teams willkommen geheißen. Die Nationalhymnen wurden übrigens nicht abgespielt, weil niemand die Hallenlautsprecheranlage entsprechend bedienen konnte.
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Im Spiel der Fußball-C-Klasse Donau I zwischen dem TSV Mödingen und dem TSV Unterringingen (0:4) wurde in der 82. Minute der Schiedsrichter von einem Zuschauer beleidigt. Daraufhin verließ der Schiri den Platz mit der Aufforderung an den Unterringinger Zuschauer, er solle doch das Spiel weiterpfeifen, er könne es sowieso besser. Nachdem die Mödinger Vorstandschaft dem Referee gut zuredete und der Gästeanhänger seinen Namen nannte, leitete der Schiedsrichter die Partie doch noch zu Ende.
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Mit einer erstaunlichen Leistung wartete das Lauinger Gebrüderpaar Thomas und Stefan Weihmayer im Zeitspringen der Klasse M beim Turnier in Lauingen auf. Auf verschiedenen Pferden belegten die für Haunsheim startenden Reiter sechs der ersten neun Plätze. Es siegte Thomas Weihmayer auf „General“vor Hans Sommer aus Illertissen und Thomas Weihmayer auf „Salute“. Bruder Stefan Weihmayer folgt auf „Dux“auf Rang vier.
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Für ein Husarenstück sorgte beim Leichtathletik-Meeting in Fürstenfeldbruck Stephan Eberle von der LG Donau-Brenz. Im Endlauf über 400 Meter bog er zwar als Letzter auf die Zielgeraden ein, konnte jedoch als einziger das Tempo steigern und fing die Spitzengruppe noch auf den letzten Metern ab. In 51,40 Sekunden gewann er sein erstes Rennen im Sportjahr 1989. Bei der weiblichen B-Jugend siegte Teamkollegin Tanja Schneid in 2:30, 87 Minuten. Beim Leichtathletik-Vergleichskampf zwischen Unterfranken und Schwaben in Kitzingen ging über 400 Meter Birgit Schiele und siegte souverän. Im Hochsprung gewann Teamkollegin Janine Rösler von der LG DonauBrenz mit einer übersprungenen Höhe von 1,69 Meter.
● war groß
Die Aufregung als TaekwondoBürgermeister Großmeister Kwon Jae Hwa aus Südkorea seine Lauinger Schüler im Black-Belt-Center besuchte. Er gab einen Lehrgang, zu dem Farb- und Schwarzgurtträger aus München, Erlangen, Augsburg, Ulm, Ingolstadt und Rosenheim gekommen waren. Mehr als 100 Teilnehmer machten bei der TaekwondoSchulung mit. Besonders viel Wert legte der Großmeister auf das Vorbereitungstraining der weiblichen Schülerinnen.
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Die Tennis-Vereinsmeisterschaften 1989 beim TC Mörslingen standen ganz im Zeichen von Renate Zengerle. Sie holte sich alle drei möglichen Titel bei den Damen. Im Einzel besiegte sie im Endspiel die favorisierte Leni Schmid mit 6:2 und 7:5, im Doppel triumphierte sie an der Seite von Angelika Fischer und beim Sieg im Mixed war Manfred Zengerle ihr Partner.
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Groß war die Freude bei den Fußballern des TSV Ellerbach, als es in der C-Klasse Donau II am fünften Spieltag zum ersten Saisonsieg reichte. Der SV KicklingenFristingen wurde durch Tore von Thomas Brandl und Lothar Hohenstatter (2) mit 3:0 bezwungen. Während die Ellerbacher den FußballSpielbetrieb inzwischen längst eingestellt haben, kickt der SV Kicklingen-Fristingen aktuell in der Kreisliga Nord.
● Repros (7): her
Bei den deutschen Meisterschaften der Schützinnen verpasste das Damenteam aus Wittislingen zweimal ganz knapp das Podest. In der Klasse Standard belegten sie mit 1693 Ringen im Mannschaftswettbewerb Rang vier. Die gleiche Platzierung gab es für Michael Malisi, Elisabeth Steiner und Siegried Lang auch im KK-Liegendschießen mit 1740 Ringen. Mit dem Luftgewehr startete Siegried Lang für Igling und konnte dort im Einzel den Sieg mit 392 Ringen einfahren.