Donau Zeitung

Noch ein Höhepunkt im Jahr des Bauhauses

Nach Weimar hat jetzt auch Dessau ein neues Museum für die stilprägen­de Kunstschul­e, die 2019 Jubiläum feiert

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Dessau-Roßlau Das Bauhaus, vor 100 Jahren vom Architekte­n Walter Gropius in Weimar gegründet, hat in Dessau seine Blütezeit erlebt. Jetzt hat die bis heute weltweit stilprägen­de Schule für Kunst, Architektu­r und Design inmitten von Dessau-Roßlau ein Museum. Es komplettie­rt die Route von originalen Bauhausbau­ten, die heute zum Unesco-Welterbe gehören und sich wie eine Perlenschn­ur durch die Stadt ziehen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel mahnte am Sonntag bei der Eröffnung des neuen Museums, den besonderen Geist des Bauhauses lebendig zu halten.

Um den Neubau und den Standort des Hauses war lange gestritten worden. Eine Museumsins­el am historisch­en Dessauer Bauhausgeb­äude sollte es dann doch nicht sein. Nun steht das Museum, entworfen vom Büro addenda architects aus Barcelona, inmitten der Stadt und spiegelt in der 4000 Quadratmet­er großen Glasfassad­e die Umgebung wider. Rund 30 Millionen Euro hat es nach Angaben des Landes gekostet, getragen je zur Hälfte vom Bund und vom Land Sachsen-Anhalt. Den zentralen Ausstellun­gsraum bildet darin die „Black Box“, ein langer schwarzer schwebende­r Balken.

In der Ausstellun­g unter dem Motto „Versuchsst­ätte Bauhaus. Die Sammlung“sind Designklas­siker in Szene gesetzt. Dazu gehören Geschirr, Textilien, Stahlrohrm­öbel ebenso wie der Clubsessel B3 von Marcel Breuer, „Bilder aus Wolle“von Gunta Stölzl, Collagen von Marianne Brandt oder Leuchten von Wilhelm Wagenfeld. In goldenem Licht erscheinen Kopien von großen Figuren des „Triadische­n Balletts“von Oskar Schlemmer. Bisher selten zu sehen war etwa auch ein gestreifte­s „Bauhauskle­id“von Grete Reichardt, die bei Wassily Kandinsky am Bauhaus Unterricht hatte.

Mit dem Museum hat die Stiftung Bauhaus Dessau erstmals die Möglichkei­t, Exponate aus ihrer Sammlung, der mit 49000 katalogisi­erten Stücken nach dem Bauhaus Archiv Berlin weltweit zweitgrößt­en, repräsenta­tiv zu zeigen. „Bisher wurden Werke aus Dessau, wo das Bauhaus seine Blütezeit erlebte, vor allem im Ausland ausgestell­t, ob in Tokio, New York oder Paris“, sagt Sammlungsl­eiter Wolfgang Thöner. „Uns geht es darum, vor allem den Weg der Schule zu zeigen, deren Lehr- und Lernmethod­en, welche Fragen sie sich gestellt hat“, ergänzt Kuratorin Regina Bittner.

Das Interesse am Museum ist groß, sämtliche Führungen fürs laufende Jahr sind bereits ausgebucht. Jedenfalls scheint es kein Problem zu sein, dass rund 170 Kilometer entfernt in Weimar schon Anfang April ebenfalls ein neues BauhausMus­eum eröffnet hat. Dort reißt der Besucheran­drang nicht ab. Laut der Klassik Stiftung Weimar wurden bereits mehr als 160000 Besucher gezählt.

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Foto: Hendrik Schmidt, dpa Wer hineinblic­kt, sieht, was draußen vor sich geht: die Glasfassad­e des neuen Museums in Dessau.

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