Wenn Jogi den Siebenmeter unterbricht
Es ist den Zuschauern aber auch wirklich nicht recht zu machen. Den einen ist es zu rosamundepilcherig, den anderen sind die Talkshows zu hart und unfair. Einige schließlich beschweren sich vollkommen unverständlicherweise, dass viel zu viel Sport gesendet wird. Und dann auch nur immer Fußball, Fußball, Fußball. Eher wird aus der turkmenischen Kreisklasse berichtet, als dass ARD und ZDF ihr Publikum mit anspruchsvollen Arthouse-Filmen fordern.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist ein Gemischtwarenladen. Es sollte für jeden etwas dabei sein – nur eben nicht durchgängig. Am Samstag waren endlich mal wieder die Handballfans an der Reihe. Magdeburg gegen Kiel, Spitzenspiel der Ersten Bundesliga – kann man schon mal zeigen. Über 59 Minuten und 20 Sekunden machte das die ARD auch. Wer sich nicht allzu viel mit Handball beschäftigt, könnte meinen, dass es dann auch mal reichen muss. Blöderweise aber endet eine Partie erst nach exakt 60 gespielten Minuten. 40 Sekunden vor Spielende lag Kiel 30:32 hinten und hatte mit einem Siebenmeter die Chance, zu verkürzen.
Dann aber erschien Jogi. Warb für Hautpflegeprodukte. Anschließend Lottozahlen, gefolgt von der Tagesschau. Magdeburg hatte
inzwischen mit 32:31 gewonnen. Die ARD entschuldigte sich für ihren Fauxpas, machte dafür technische Probleme verantwortlich. Wahrscheinlicher ist, dass jemand an den Knöpfen saß, der keine Ahnung hat. Daher: eine Leitlinie, damit sich nicht bald schon wieder jemand ärgern muss.
Talkshows sind erst dann vorbei, wenn jeder jeden bezichtigt hat, ihn nicht aussprechen zu lassen.
Romantikkomödien: Wenn SIE IHN allen Unwägbarkeiten zum Trotz unter Haha-witzigen Umständen küsst, ist Zeit für Werbung.
Fußballübertragungen werden beendet, wenn der Videoschiedsrichter eingegriffen hat und ein Bayernspieler ins Mikrofon spricht, dass sich Ungerechtigkeiten im Verlauf einer Saison ausgleichen.