Hört weg, Kinder!
Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder. Manche mehr, manche weniger. Das ist normal so, gut so und schon immer so. Grundsätzlich ist es daher nicht verwerflich, wenn Eltern in ihrer Sorge um die richtige Ernährung beim Kindergarten ihrer Wahl vorsprechen und ihre Bedenken äußern. Gleichzeitig ist es nachvollziehbar, wenn die Kindergartenleitung ihre Konsequenzen zieht und lieber Geburtstagskuchen verbietet als für die Lebensmittelvergiftung einer Schar Kinder verantwortlich gemacht zu werden.
Doch Sorgen sind das eine – ein gesundes Vertrauen in die Mitmenschen das andere. Und genau das wäre in diesem Fall doch so einfach: Den backenden Eltern ist es selbst das größte Anliegen, ihrem Kind nicht zu schaden. Die Erzieher(innen) passen den ganzen Tag auf die Kinder auf, stellen ihnen schon aus Selbstschutz keine verdorbene Mahlzeit auf den Tisch. Sie wissen von Allergien und was im Notfall zu tun ist. Gleichzeitig haben sie das Recht auf ihrer Seite, wenn sie nicht gerade fahrlässig handeln. Kein Grund für Misstrauen also. Eigentlich.
So aber ist zu hoffen, dass die Bissinger Kinder möglichst wenig von dem Streit mitbekommen. Denn was sollen sie daraus lernen? Dass man nicht vorsichtig genug sein kann im Leben? Dass selbst im Kuchen des besten Freundes Gefahren lauern? Dass Verbote der beste Weg sind, Probleme zu lösen?
Es wäre bitter, wenn sie diese Lehren aus ihrer Zeit im Kindergarten ziehen. Schuld daran wären die Erwachsenen. Das sollte ihnen mehr Sorgen bereiten als ein Kuchen zum Geburtstag.