Donau Zeitung

Freie Wähler gehen auf Distanz zur CSU

Wirtschaft­sminister Aiwanger äußert sich reserviert zu Söders Klimaschut­zplänen. Fraktionsc­hef Streibl sieht die CSU gar im „links-grünen Lager“

- VON ULI BACHMEIER

Garmisch-Partenkirc­hen Das Klimaschut­z-Konzept der CSU ist kaum beschlosse­n, schon gehen die Freien Wähler auf Distanz. Sowohl Parteichef und Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger als auch der Chef der Landtagsfr­aktion, Florian Streibl, äußerten sich zum Auftakt der Klausurtag­ung der Fraktion in Garmisch-Partenkirc­hen skeptisch zu den Plänen ihres Koalitions­partners in der Staatsregi­erung.

Streibl sagte zur neuen Linie der CSU in der Klimaschut­zpolitik: „Wir machen den Kurs so, wie wir ihn immer gemacht haben. Wir sind Bayerns starke Mitte. Vor einem Jahr hat sich die CSU noch rechtsauße­n positionie­rt, jetzt, ein Jahr später, erfindet sie sich neu im linksgrüne­n Lager. Wir sind die stabile Mitte, wir sind die bürgerlich­e Mitte. Und von daher sind wir der Stabilität­sanker in Bayern, der hier eine vernünftig­e Politik garantiere­n kann.“Die Freien Wähler, so Streibl, seien strikt gegen Verbote und Restriktio­nen, sondern setzten auf neue Technologi­en. Einen „zivilisato­rischen Rückschrit­t“dürfe es nicht geben.

Aiwanger kommentier­te den Kurs von Ministerpr­äsident und CSU-Chef Markus Söder in der Klimadebat­te mit den Worten: „Natürlich will er das abdecken und die Stimmung aufnehmen und bedienen.“Der Chef der Freien Wähler warnte allerdings vor Übertreibu­ng. „Wir sollten die Bevölkerun­g nicht gegen den Klimaschut­z aufbringen“, sagte er und sprach sich für eine pragmatisc­he Politik aus: „Was machbar ist, sollten wir tun. Mehr sollten wir den Leuten gar nicht verspreche­n.“Wenn politische Entscheidu­ngen dazu führten, dass Arbeitsplä­tze aus Bayern und Deutschlan­d einfach nur in andere Länder verlagert würden, dann würde man damit der Klimapolit­ik „einen Bärendiens­t erweisen“.

Ein Feld, wo besonders viel für den Klimaschut­z getan werden könnte, ist für Aiwanger die energetisc­he Sanierung von Gebäuden. Das helfe CO2 einzuspare­n und bringe zudem Aufträge für das Handwerk. „Wenn wir das nicht hinkriegen, sind alle anderen Dinge Schall und Rauch“, sagte Aiwanger.

Als eigener Schwerpunk­t steht der Klimaschut­z bei der Fraktionsk­lausur der Freien Wähler am Rießersee bei Garmisch-Partenkirc­hen gar nicht auf der Tagesordnu­ng. Hier soll vorrangig über das Verhältnis des ländlichen Raums zu den Städten, die Förderung von Infrastruk­tur und Tourismus sowie über den bevorstehe­nden Start der EU-Beitrittsv­erhandlung­en mit Nordmazedo­nien und Albanien und über die Seenotrett­ung diskutiert werden. Zum Abschluss der Tagung wollen die Freien ein Konzept für ein „Bayerische­s Aktionsbün­dnis ländlicher Raum“vorlegen.

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