Was bringt der Modeherbst?
Die Frauenmode für diesen Herbst und Winter setzt auf starke Formen, Materialien und Farben. Leder- und Felloptik sind besonders in, doch die Designer sind dabei am liebsten vegan unterwegs. Nicht nur das Cape feiert ein Comeback
Es wird ja gerne mit Bildern gearbeitet in der Mode. Gerade ist es das der starken Frau: Sie wird in Leder gepackt, ihre Schultern werden ausstaffiert. Es gibt aber noch einige Kernelemente mehr in der neuen Mode für Sie im Herbst und Winter. Ein großer Favorit der Designer ist die Lederoptik, obwohl es immer mehr ein umstrittenes Thema ist. Tierschützer sind dagegen, viele Modefirmen erklären aktuell den Verzicht und setzen auf vegan. Und trotzdem erlebt ausgerechnet Leder im Moment einen Boom, denn die künstlichen Varianten sind so gut geworden, dass sie sich kaum noch von echtem Tierleder unterscheiden. „Dieses Material kommt häufig dann zum Einsatz, wenn es um geprägte Stücke geht“, sagt die Stilberaterin Inka Müller-Winkelmann. Ein Beispiel ist die Kroko- oder Schlangenoptik.
Der aktuelle Trend zu Leder beschränkt sich nicht nur auf die üblichen Jacken und Hosen. „Auch Kleider und winterliche Shorts aus Leder, die man mit blickdichten Strumpfhosen trägt, sind jetzt gefragt“, sagt die Berliner Einkaufsberaterin Andrea Lakeberg.
Der Verkaufshit bleibt die Lederjacke, aber diese wird in dieser Saison neu interpretiert. „Die Designer kommen ein wenig weg von den Bikerjacken, die in den letzten Saisons modern waren“, erklärt Modeexpertin Lakeberg. „Der Trend geht mehr in Richtung 1970er Jahre, also zu geraden Schnitten mit aufgesetzten Taschen oder sogar Blazervarianten aus Leder.“Auch bei den Farben geht es vermehrt weg vom üblichen braunen Leder – hin zu gefärbten Petrol oder Violett. Schwarz aber bleibt erhalten. Es ist zum Beispiel „Hauptbestandteil eines besonders coolen Looks, der an den Film ,Matrix‘ erinnert und bei dem vor allem lange, schwarze Ledermäntel zum Einsatz kommen“, sagt der Modeberater Andreas Rose.
Dazu gehört auch, dass betonte Schultern wieder angesagt sind. Der Retrolook erinnert etwas an Frauen der Achtzigerjahre-Fernsehserien „Dallas“und „Denver-Clan“. Das gelingt mit großen Schulterpolstern in Blazern oder Volants und Rüschen an diesen Partien. „Betonte Schultern sind ideal für alle Frauen, die etwas mehr Hüfte haben“, erklärt Stilberaterin Müller-Winkelmann. „Damit bekommt die Silhouette eine tolle Form.“
Sie sind seit Jahren nicht aus der aktuellen Mode wegzudenken: die verschiedenen Karomuster. Und sie bleiben auch jetzt erhalten. „Man sieht sie in diesem Herbst wirklich überall“, sagt Stilberater Rose. „Auf Mänteln ebenso wie auf Jacken, aber auch auf Hosen und Röcken.“Neu ist die Kombination von Karomustern mit strukturierten Wollstoffen, die man zum Beispiel häufig für schmal geschnittene Röcke nutzt.
Klarer Fall, ein Wintermantel gehört zur kalten Jahreszeit einfach dazu. Schließlich hält ein solches Stück nicht nur mollig warm, sondern es ist auch modisches Statement. Die Bandbreite der Modelle ist entsprechend groß: Überweite und lässige Formen finden sich im Handel ebenso wie schmale Schnitte. Sie werden aus Wolle ebenso angeboten wie mit Lammfell oder Teddyplüsch, aus dickem Strick oder aus dem trendigen Leder. „Ebenfalls gefragt sind Daunenmäntel, die in dieser Saison gern extralang und weit sein dürfen“, ergänzt Lakeberg.
Diesen Herbst 2019 erlebt auch ein anderes Kleidungstück ein Comeback: das Cape. Modedesigner haben dieses lässige Modestück für sich wiederentdeckt und machen es teils zum Fokusstück ihrer trendigen Outfits. Man trägt es klassischen und praktischen Jacken-Ersatz in der Übergangszeit, wenn es mal wärmer, mal kälter ist. „Es lässt sich lässig überwerfen und ist gerade im Herbst ideal, um es über einem Pulli zu tragen“, sagte die Modeberaterin Milena Georg. Das Cape lässt sich auch im Büro gut tragen. „So kann man ein Cape zusammen mit einem klassischen Kostüm oder Hosenanzug prima im Berufsalltag tragen“, sagt die Designerin Ritchie Karkowski. „Zu extrem sportlichen Outfits aus dem Athleisure-Bereich dagegen sind sie ein spannender Stilbruch.“Das Kleidungsstück hat typischerweise eine A-Form und ist ärmellos. Häufig hat es eine Kapuze oder einen Stehkragen und wird ohne oder mit Verschluss getragen. Aktuell finden sich im Handel kurze wie auch beinahe bodenlange Varianten, schmalere und weitere Schnitte. Daneben sind viele Modelle mit Extras versehen. „Dazu gehören Knöpfe oder Ösen, die aufwendig gestaltet sind, ebenso wie gemusterte Details an Kragen oder Saum“, erklärt Designerin Karkowski.
Die Stilberaterin Maria Hans aus Hamburg rät, die Länge und die Weite auf die Körpergröße abzustimmen. „Kleine Frauen sollten sich eher für ein kurzes Cape entscheiden. Wer ein wenig kräftiger ist, greift zu einem schmal geschnittenen Modell.“Denn ein Cape, das den Körper lose umhüllt, trägt optisch immer auch etwas auf. Daher sollte man darunter auch Kleidungsstücke tragen, die schmal geschnitten sind. So lässt sich die eigentliche Körpersilhouette noch gut erkennen. Auch die Stoffwahl kann für
Braun, edles Beige wird mit kräftigen Farben kombiniert
kleine optische Hingucker sorgen: Während Wollstoffe oder Jersey beispielsweise dafür sorgen, dass das Cape schön fällt, schimmert ein Modell aus Samt leicht. Es ist daher für das Ausgehen am Abend gut geeignet. „Das Cape sollte angenehm leicht sein, sodass man es wirklich mal eben lässig überwerfen und im Zweifelsfall sogar als eine Art Schalersatz nutzen kann“, sagt Stilberaterin Maria Hans.
Und welche Farben sind für das Cape im Trend? „Ein Klassiker, mit dem man nichts falsch machen kann, ist sicher das Cape in Beige“, sagt Modedesignerin Karkowski. „Richtig auffallend dagegen ist ein Cape in einer der angesagten Signalfarben wie etwa Orange.“Damit liegt das Teil auch im allgemeinen Trend der neuen Herbstmode: „Vor allem leuchtende Töne sieht man jetzt sehr viel“, Stilberaterin Inka Müller-Winkelmann. Die Palette reicht von strahlendem Orange über knalliges Apfelgrün bis hin zu quietschigem Pink. Der Gegentrend sind neutrale Farben. „Vor allem edles Beige ist ein großer Farbtrend“, betonte der Frankfurter Modeberater Rose. „Dazu kommt Braun in vielen schmeichelnden Nuancen.“
Und natürlich nie wegzudenken in der eher dunklen Jahreszeit bleibt auch dieses Jahr Schwarz.