Donau Zeitung

Der neue Kombi-Stil für Männer

Sportkleid­ung und Outdoor-Mode ist auch im Alltag praktisch. Jetzt bringen die Designer beides als Trend zusammen

- VON ANDREA ABRELL

Man sagt vielen Männer nach, sie seien weniger modeaffin. Der Inhalt vieler Kleidersch­ränke beschränkt sich mal auf Anzüge in Grau oder Dunkelblau, dazu Oberhemden oder mal vor allem auf Jeans mit Shirts und Pullover. Gerne in gedeckten Farben. Das muss nicht sein, denn die Männermode ist zuletzt wesentlich vielfältig­er und auch kreativer geworden. Und damit geht es auch in der aktuellen Herbst- und Wintersais­on weiter. „Das sieht man vor allem an den Farben“, sagt der Modeexpert­e Sebastian Wolf vom Branchenma­gazin Textilwirt­schaft. „Vor allem in der Sportswear sind Farben so wichtig wie nie zuvor.“

Da immer mehr Elemente aus der Sportmode in die Alltagsmod­e übergehen, wird die Männermode inzwischen insgesamt farbiger. Experte Wolf hat beim Blick in die Modekollek­tionen für den Herbst und Winter vor allem Rot, Gelb und verschiede­ne Blautöne als Trend ausgemacht. Wem das zu knallig ist, der findet auch „einen Farbtrend, der den Naturtönen folgt“, fügt Wolf hinzu. Dazu zählen neben Braun- und Sandnuance­n auch dunkles Orange, das wie gebrannt wirkt, oder kräftiges Honiggelb.

Die neuen Trendtöne für den modebewuss­ten Mann werden wahlweise flächig getragen oder tauchen als Kontrastel­emente auf. „Das kann zum Beispiel ein Streifen in einem leuchtende­n Ton an einer Kapuze sein, oder ein farbiger Zipper“, erklärt Experte Wolf. Auch bei den Materialie­n tut sich etwas eher Untypische­s.

„In diesem Herbst liegen vor allem glänzende Materialie­n im Trend“, sagt der Modeexpert­e Patrick Pendiuk vom Männermaga­zin GQ. Die Materialie­n können leicht schimmern oder sogar stark glänzen. Auch Leder wird ein Comeback feiern, erwartet der Modeexpert­e. „Das sieht man jetzt besonders häufig in der Used-Variante. Eine gewisse Patina ist also durchaus erwünscht.“

Die Lederjacke­n zieren häufig Elemente aus Lammfell oder TeddyFell, etwa am Kragen. Bei den Schnitten geht es in eine Richtung, die sich seit längerem andeutet: Die Hosen werden wieder weiter, vermehrt mit Bundfalten versehen. „Die Sakkos sind vielfach zweireihig geschlosse­n und betonen dadurch die Taille“, sagt Pendiuk.

Und was trägt man darüber im Herbst, vor allem aber im kalten Winter? Der Mantel soll den Experten zufolge das Must-have für den Modefan in dieser Saison sein. Darunter gibt es einen modischen Gewinner: „Daunenmänt­el sind ausgesproc­hen gefragt und werden jetzt in großzügige­n Schnitten, aber leicht tailliert angeboten“, sagt Moderedakt­eur Pendiuk. Auch die schickeren Mäntel aus Wollstoffe­n bleiben in Mode. Hier kristallis­ieren sich Königsblau oder Weinrot als Trendfarbe­n heraus.

Die Renaissanc­e des Daunenmant­els ist eine der Auswirkung­en der voranschre­itenden Verschmelz­ung von sportliche­n Elementen mit der Geschäftsm­ode – die sich in dem Zusammenha­ng auflockert. „Dieser Trend ist geprägt von der Kombinatio­n aus bequemen und edlen Hosen, zu denen Strickpull­over oder Sweater kombiniert werden“, erläutert Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut. Dazu trägt der Mann Sneaker, klassische ChelseaBoo­ts und große Taschen.

Aber es gibt auch weiterhin die reine Freizeitmo­de. Das Motto der neuen Saison lautet: „Urban Hiking“, was soviel heißt wie urbanes Wandern. „Dieser Trend lebt von spannenden Kombinatio­nen wie etwa einer Flanellhos­e zu einem Strickpull­over und einer Outdoorjac­ke“, erklärt Modeexpert­e Wolf. Alternativ wird Jeans getragen – die wie zuletzt häufig im zerschliss­enen Stil im Handel zu finden sein werden. „Urban Hiking“geht einher mit anderen Trends, die mehr oder weniger auf das Gleiche abzielen. „Ein großer Trend nennt sich Deep Nature und zeichnet sich durch natürliche Materialie­n und Muster aus“, erklärt Müller-Thomkins. „Dazu passen rustikale Schnürboot­s aber auch Sneaker aus Filz und Leder oder Pudelmütze­n aus rustikalem Strick.“

Eine weitere trendige Stilrichtu­ng stellt Multifunkt­ionsjacken und den Parka in den Mittelpunk­t. Sie werden ergänzt um Hosen mit reflektier­enden Details. Dazu: High tech Sneakers oder klobige Gummistief­el sowie Umhängetas­chen und BeanieMütz­en. Also alles, was an schmuddeli­gen Regentagen schützt und warm hält. Dazu braucht es einen überlangen Schal. Er kann laut Moderedakt­eur Pendiuk sogar bis zum Boden reichen. Der Trendexper­te kürt so einen Schal übrigens auch für alle andere Looks und Stile zum Accessoire der Saison: „Ein echtes Mode-Statement.“

Das Motto der Saison nennt sich „Urban Hiking“

 ??  ?? Tom Tailor setzt auf Gelb aus der Sportmode, Edel-Designer Brunello Cucinelli bringt die Outdoor-Cargohose in die Businesswe­lt, auch René Lezard setzt auf Urban Hiking.
Tom Tailor setzt auf Gelb aus der Sportmode, Edel-Designer Brunello Cucinelli bringt die Outdoor-Cargohose in die Businesswe­lt, auch René Lezard setzt auf Urban Hiking.

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