Donau Zeitung

Ingolstadt im Jahr eins nach Greilinger

Der Abschied der Klub-Ikone hat eine Lücke hinterlass­en, die schwer zu schließen ist

- VON DIRK SING

Ingolstadt Wenn der ERC Ingolstadt am Freitag (19.30 Uhr) bei den Schwenning­er Wild Wings in seine 18. DEL-Saison startet, dürfte bei den Anhängern bei aller Vorfreude auf die neue Spielzeit auch etwas Wehmut dabei sein. Schließlic­h müssen sie auf einen Akteur verzichten, der in den vergangene­n elf Jahren das sportliche Geschehen bei den Oberbayern entscheide­nd mitgeprägt und sich in diesem Zeitraum zum Gesicht des ERCI aufgeschwu­ngen hat: Thomas Greilinger. Der 38-Jährige kehrte zu seinem Heimatvere­in Deggendorf­er SC zurück, bei dem er künftig nicht nur auf Torejagd gehen, sondern auch noch als Cheftraine­r des gesamten Nachwuchsb­ereichs tätig sein wird.

Thomas Greilinger kann man nicht ersetzen. Er ist in der ,Hall-of-Fame‘ des deutschen Eishockeys“, sagt Ingolstadt­s Trainer Doug Shedden – wohl wissend, dass man die „Last des Toreschieß­ens und der genialen Momente“nun auf mehrere Schultern verteilen müsse.

Dementspre­chend gab es in der Abteilung At- tacke während der Sommerpaus­e auch den größten Umbruch. Für den speziell in den Play-offs unsichtbar­en Patrick Cannone (nach Schwenning­en), den inkonstant agierenden Tyler Kelleher (Oskarshamn/Schweden) sowie Ryan Garbutt (unbekannt), Laurin Braun (Krefeld) und Joachim Ramoser (Nürnberg) kamen Wayne Simpson (Rochester/AHL), Matt Bailey (Mora/Schweden), Kris Foucault (Wolfsburg), Colin Smith (Berlin), Mirko Höfflin (Schwenning­en/fällt mit einem gebrochene­n Daumen noch mehrere Wochen aus) und der Ex-Augsburger Hans Detsch, wobei Shedden vor allem auf Foucault große Stücke hält: „Kris ist mit einem unglaublic­hen Schuss ausgestatt­et. Diesbezügl­ich könnte er zumindest in die Fußstapfen von Greilinger treten.“

Wesentlich humaner fielen die Umbauarbei­ten in der Defensive aus. Dem einzigen Abgang von Benedikt Kohl (Straubing) steht mit Youngster Garret Pruden (Bad Nauheim) nur ein Neuling gegen„Einen über, der mit Simon Schütz (ebenfalls U23) um die siebte Verteidige­rPosition kämpfen soll. Als mögliches Problem könnte sich die Altersstru­ktur der Hintermann­schaft erweisen. Mit Ville Koistinen, 37, der mit einer Unterkörpe­rverletzun­g noch rund drei Wochen pausieren muss, Kapitän Dustin Friesen, 36, Sean Sullivan, 35, und Maury Edwards, 32, haben die Schanzer vier Akteure in ihren Reihen, die die 30-Jahre-Marke bereits (deutlich) überschrit­ten haben.

In diesem Fall dürfte sich das Torhüter-Duo Jochen Reimer und Timo Pielmeier auf jede Menge Arbeit einstellen, beziehungs­weise könnte sich das Ziel Sheddens („Wir wollen im Rennen um die Plätze drei, vier und fünf dabei sein“) als zu ambitionie­rt erweisen.

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Doug Shedden

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