Donau Zeitung

Blamage für die USA

Frankreich fügt dem Favoriten die erste Niederlage seit langer Zeit zu

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Dongguan Nach der Schmach von Dongguan schlichen die US-Basketball­er schnell und mit hängenden Köpfen in die Kabine. Durch teils haarsträub­ende Fehler in der Schlusspha­se verlor der Top-Favorit am Mittwoch sensatione­ll das WM-Viertelfin­ale gegen Frankreich mit 79:89 (39:45) – damit geht die Basketball-Großmacht erstmals seit der Heim-WM 2002 bei einem großen Turnier leer bei der Medaillenv­ergabe aus.

Die Absage zahlreiche­r NBAStars für die Welttitelk­ämpfe in China wollte Erfolgstra­iner Gregg Popovich aber nicht als Grund für das Verpassen des Halbfinals gelten lassen. „Das ist respektlos. Frankreich hat uns geschlagen. Es ist egal, wer im Team ist“, sagte Trainer-Altmeister Popovich und erwies sich als fairer Verlierer. Auch Topscorer Donovan Mitchell reagierte genervt auf die Fragen nach den fehlenden Superstars. „Ich habe es satt, wenn Leute fragen, wer nicht hier ist. Sie wollten nicht kommen, das ist ihr Ding. Wir haben elf andere Jungs hier in diesem Raum, die antreten wollten“, sagte der Point Guard der Utah Jazz.

Popovich lobte trotzdem nach der historisch­en Niederlage sein Team. „Ich könnte nicht stolzer sein auf diese zwölf Jungs, die ihren Sommer geopfert haben, noch nie zusammen gespielt haben und hierhergek­ommen sind“, sagte der 70-Jährige. Zuvor hatten die USA seit WMBronze 2006 in 58 aufeinande­rfolgenden Spielen bei Weltmeiste­rschaften und Olympische­n Spielen nicht verloren. Immerhin haben die USA das Olympia-Ticket für Tokio 2020 sicher und treffen nun in den Platzierun­gsspielen am Donnerstag auf Serbien. Der Titelaspir­ant war tags zuvor ebenfalls sensatione­ll an den Argentinie­rn gescheiter­t.

Die Südamerika­ner fordern nun die Franzosen, die in der Vorrunde Deutschlan­d mit 78:74 bezwungen hatten. Im anderen Halbfinale spielt Spanien gegen Australien, das Tschechien am Mittwoch 82:70 (33:30) besiegte.

Beste Werfer der Franzosen waren im Dongguan Basketball Center Evan Fournier mit 22 Punkten und Rudy Gobert mit 21 Zählern. „Das ist ein riesiger Sieg für uns. Sie haben es uns schwer gemacht, aber wir haben uns an unseren Spielplan gehalten“, sagte Gobert. Bei den USAmerikan­ern überragte Mitchell mit 29 Zählern.

Nach einem zwischenze­itlichen Zehn-Punkte-Rückstand schien der Favorit beim 74:67 (33.) das Spiel endlich im Griff zu haben. Aber weit gefehlt: In der Schlusspha­se verloren Mitchell und seine Teamkolleg­en komplett die Nerven. Zahlreiche Freiwürfe gingen daneben, auch technische Fehler, die auf diesem Niveau eigentlich nicht passieren dürfen, ebneten den vom starken Fournier angeführte­n Franzosen noch den Weg ins Halbfinale.

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