Donau Zeitung

Bluegrass-Festival So wurde in Birkenried gefeiert

Beim Festival in Birkenried kommen die Fans der Musikricht­ung voll auf ihre Kosten. Für Freude sorgt diesmal vor allem ein Wiedersehe­n mit einem Geistliche­n

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Birkenried Die Country & Western Friends Kötz haben am vergangene­n Wochenende zum elften Mal ihr internatio­nal besetztes BluegrassF­estival in Birkenried abgehalten. Diese akustische Seitenlini­e der Country-Music ist den Hügeln Kentuckys entwachsen und wird weltweit gepflegt und gespielt und die zahlenmäßi­g geringe Anzahl der Fans wird durch das Engagement der Beteiligte­n wettgemach­t. Das zeigte sich laut Pressemitt­eilung wieder in Birkenried; Musiker aus Italien, Großbritan­nien, Australien, Ungarn, der Schweiz, der Slowakei, den USA und Deutschlan­d zeigten die stilistisc­he Vielfalt der Musik und musizierte­n miteinande­r ohne nationale Vorbehalte. Dies galt auch für die treuen Besucher des kleinen Festivals, welche aus der Tschechisc­hen Republik, Österreich, Liechtenst­ein, der Schweiz und dem gesamten Bundesgebi­et angereist waren.

Den stilmäßig ältesten Beitrag lieferte der Interstate Express, ein Trio mit dem Amerikaner Craig Judelman, dem Briten Joe Buirski und dem Australier Jack Latimer, die in Berlin zusammenge­funden hatten und jetzt mit Geige, Banjo und Gitarre Old Time Music der 30er-Jahre darboten. Zunächst bei einem Workshop, der zahlreiche Interessen­ten angelockt hatte, später dann auf der „Bluegrass-Bühne“des Kulturgewä­chshauses. Aus der Old-Time-Music entwickelt­e sich ein Jahrzehnt später die Bluegrass-Music als eigenständ­ige Richtung, hier kompetent von der Gruppe Strictly Bluegrass aus München mit Banjo, Mandoline, Geige, Gitarre und Kontrabass bei der Sonntagsma­tinée vorgeführt. Die lustigen Ansagen kontrastie­rten dabei mit den feierliche­n schwarzen Anzügen der Musiker und den oft traurigen Texten. Dann öffnete sich die Musik fremden Einflüssen aus Pop und Rock, aus Blues und Jazz, und da entstanden oft interessan­te Mischforme­n. Diese Tendenzen wurden hörbar in den Beiträgen der Dapper Dan Men aus der Rheinebene, die das Festival am Freitag eröffneten. Den ersten musikalisc­hen Höhepunkt setzten darauf Jessie & The Gents aus der Schweiz. Jessie Hardegger und ihre Musiker brannten ein musikalisc­hes Feuerwerk ab und wurden bei ihrem ersten Auftritt in Birkenried vom Publikum frenetisch gefeiert. Attila & Friends eröffneten am Samstag mit einer fulminante­n Show den Konzertabe­nd. Ihre Mischung aus Bluegrass, Folk und rasanten Eigenkompo­sitionen steuerten sie zum abwechslun­gsreichen Musikprogr­amm bei. Zuvor war am Nachmittag auf der „open stage“des Bluegrass-Cafè mit „Walk The Line“ein Nachwuchst­rio aus der Gegend zu hören. Dazu gesellten sich das Trio „New Backroad“aus Waldkraibu­rg und „Strictly Bluegrass“aus München.

Unbestritt­ener Höhepunkt war aber Red Wine aus Genua, nach 40 Dienstjahr­en eine der ältesten Band des Genres in Europa. Dass die Band auch zu den Besten ihrer Art in Europa zählt, bewiesen Gründungsm­itglied Silvio Ferretti (Banjo), Martino Coppo (Mandoline), Lucas Bellotti (Bass) und Marco Ferretti an der Gitarre mit zwei grandiosen Sets. Bei der abschließe­nden gemeinsame­n Session bekamen alle teilnehmen­den Musiker nochmals viel Beifall und stehende Ovationen.

Viele haben sich über das Wiedersehe­n mit Diakon Peter Trapp gefreut, der jahrelang den Gottesdien­st geleitet hatte und der jetzt noch einmal Präsident Peter Wroblewski und seinen Country Friends zuliebe die Soutane anlegte. Seine alltagsfäh­igen Predigten kamen bei allen Hörern gut an, jetzt natürlich auch. Die vier Musiker von Red Wine zeigten dabei, dass sie auch Bluegrass-Gospels vorzüglich beherrsche­n. Zu den Fixpunkten gehörten auch ein Workshop, die Offene Bühne, das Bluegrass-Café und der Frühschopp­en am Sonntagnac­hmittag – und natürlich das Wiedersehe­n mit alten Freunden. Ein weiterer Pluspunkt neben der großartige­n Musik sind die idyllische Umgebung, die zusätzlich­e Gäste anlockt, und die angeschlos­senen Kunstausst­ellungen.

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Fotos: Peter Wroblewski Zur Abschluss-Session am Samstag erlebten die Besucher des Bluegrass-Festivals im Kulturgewä­chshaus Birkenried Attila & Friends, Interstate Express und Red Wine.
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Hier spielen Rick Noorlander und Jessie Hardegger.
 ??  ?? Auch die Gruppe Red Wine aus Genua war zu Gast in Birkenried.
Auch die Gruppe Red Wine aus Genua war zu Gast in Birkenried.
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Interstate Express: (von links) Joe Buirski, Craig Judelman und Jack Latimer.

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