Nur zum Schein
Roncalli simuliert Elefanten. Was kommt als Nächstes?
Der neue Elefant vom Zirkus Roncalli schmutzt nicht, er würde selbst im Porzellanladen nicht zum Fall für die Haftpflichtversicherung und frisst allenfalls ein bisschen Strom. Denn er wird nur noch in die Manege hineinsimuliert. Auch andere Tiere toben nicht mehr leibhaftig, sondern als dreidimensionale Hologramme durch das Zirkuszelt. Wenn die Vorstellung vorbei ist, lösen sie sich einfach wieder in Luft auf und Tierquälerei wird man Roncalli auch nie wieder vorwerfen.
Uns gibt das zu denken. Schließlich fällt uns ein Haufen anderer Dinge ein, die als Hologramm vollkommen ausreichen würden. In so einer Bundestagsdebatte zum Beispiel könnte man die Redner doch einfach einblenden. Spart Reisekosten, CO2 und sonstige heiße Luft. Wenn wir ehrlich sind, kommt der eine oder andere Abgeordnete ohnehin nicht über die Simulation von Politik hinaus.
Oder wie wäre es, wenn wir im FastFood-Restaurant die fettigen Burger nur noch auf den Teller imaginiert bekämen? Kein
Gramm mehr auf der Waage am nächsten Tag! Gut, auch kein Geschmack, aber irgendwas ist ja immer. Und wenn Fußballer nur noch in eingeblendeter Form in den Zweikampf gehen, kann man ohne Gewissensbisse die Blutgrätsche auspacken. Verletzungsgefahr besteht dann allenfalls noch bei der brasilianischen Mimose Neymar. Stichwort: simulierter Simulant. Im Showgeschäft ist das alles übrigens längst möglich. Noch einmal den musikalisch unsterblichen, aber längst verblichenen Star live im Konzert erleben? Kein Problem. Whitney Houston zum Beispiel geht demnächst wieder auf Tour. Als Hologramm.