Klimaschutz auf bequeme Art?
Kann das möglich sein, ernsthaft Klimaschutz zu betreiben, ohne jemandem wehzutun? Kann eine Energiewende gelingen, wenn man weitgehend auf Windkraft verzichtet? Und vor allem: Hat man, wenn man es ernst meint mit den Klimazielen, tatsächlich so viele Jahre Zeit, es einfach mal auf die bequeme Art zu versuchen?
Die Antwort der Staatsregierung auf diese drei Fragen lautet ganz offenkundig „Ja“. Anders ist es nicht zu erklären, was am Dienstag am Kabinettstisch alles nicht zustande gebracht wurde. Mit einem tiefen Griff in die Staatskasse soll ein ohnehin längst angekündigtes Sammelsurium von Vorhaben und Projekten finanziert werden. Viele dieser Projekte sind gut und wichtig – der Waldumbau etwa, die Holzbauoffensive oder die Renaturierung von Mooren. Auch ist anzuerkennen, was in Sachen Forschung und Innovation auf den Weg gebracht werden soll. Substanziell aber ist all das nun wirklich nicht.
Woher soll – nur zum Beispiel – der grüne Strom für Batterien oder die Erzeugung von Wasserstoff kommen, wenn man so vollmundig auf E-Mobilität oder Wasserstoffantriebe setzt? Wer glaubt, dass diesen Technologien die Zukunft gehört, der muss auf einen rasanten Ausbau von Sonnen- und Windkraft setzen. Das Argument, dass dieser Strom nicht jederzeit verfügbar ist, entfällt, sobald er gespeichert oder in Gas umgewandelt werden kann.
Aber vielleicht geht es ja gar nicht um solche Argumente. Vielleicht ist es ja so, dass die Staatsregierung den Klimaschutz und die Energiewende gar nicht so ernst nimmt, wie sie behauptet. Der Verdacht, dass es hier mehr um den schönen Schein geht, liegt jedenfalls nahe.