Donau Zeitung

Klimaschut­z auf bequeme Art?

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Kann das möglich sein, ernsthaft Klimaschut­z zu betreiben, ohne jemandem wehzutun? Kann eine Energiewen­de gelingen, wenn man weitgehend auf Windkraft verzichtet? Und vor allem: Hat man, wenn man es ernst meint mit den Klimaziele­n, tatsächlic­h so viele Jahre Zeit, es einfach mal auf die bequeme Art zu versuchen?

Die Antwort der Staatsregi­erung auf diese drei Fragen lautet ganz offenkundi­g „Ja“. Anders ist es nicht zu erklären, was am Dienstag am Kabinettst­isch alles nicht zustande gebracht wurde. Mit einem tiefen Griff in die Staatskass­e soll ein ohnehin längst angekündig­tes Sammelsuri­um von Vorhaben und Projekten finanziert werden. Viele dieser Projekte sind gut und wichtig – der Waldumbau etwa, die Holzbauoff­ensive oder die Renaturier­ung von Mooren. Auch ist anzuerkenn­en, was in Sachen Forschung und Innovation auf den Weg gebracht werden soll. Substanzie­ll aber ist all das nun wirklich nicht.

Woher soll – nur zum Beispiel – der grüne Strom für Batterien oder die Erzeugung von Wasserstof­f kommen, wenn man so vollmundig auf E-Mobilität oder Wasserstof­fantriebe setzt? Wer glaubt, dass diesen Technologi­en die Zukunft gehört, der muss auf einen rasanten Ausbau von Sonnen- und Windkraft setzen. Das Argument, dass dieser Strom nicht jederzeit verfügbar ist, entfällt, sobald er gespeicher­t oder in Gas umgewandel­t werden kann.

Aber vielleicht geht es ja gar nicht um solche Argumente. Vielleicht ist es ja so, dass die Staatsregi­erung den Klimaschut­z und die Energiewen­de gar nicht so ernst nimmt, wie sie behauptet. Der Verdacht, dass es hier mehr um den schönen Schein geht, liegt jedenfalls nahe.

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