Donau Zeitung

Gisdol glaubt an sich

Kölns Trainer mit viel Skepsis empfangen

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Köln Spott und Skepsis bei den Fans, Zweifel bei den Medien, Kritik vom alten Chef: Als Markus Gisdol im strömenden Regen an der Seite des neuen Sportchefs Horst Heldt zum Geißbockhe­im kam, musste er gegen einige Vorbehalte ankämpfen. Doch nach 666 Tagen ohne Verein sprüht der neue Trainer des 1. FC Köln vor Tatendrang. Und seine Vorfreude auf die Rückkehr in die Bundesliga wollte er sich auch durch die ungewohnt heftige Ablehnung im Vorfeld nicht nehmen lassen. „Man nimmt das natürlich wahr. Aber ich habe versucht, das auszublend­en“, sagte der 50-Jährige, den nach einer Express-Umfrage nur 22 Prozent der ersten 30000 User für die richtige Wahl halten.

„Es ist legitim, dass man sich äußert, auch in Social Media. Aber ich weiß, warum ich hier bin und was ich leisten kann“, sagte er und verwies auf Rückendeck­ung des Klubs: „Ich habe absolut gespürt, dass man das unbedingt mit mir und Horst Heldt machen möchte.“Immerhin: Minuten nach Beginn seines ersten Trainings vor weniger als 100 Zuschauern am Dienstagmi­ttag hörte der tagelange Regen auf. Und während der 50-minütigen Pressekonf­erenz gab es nur warme Worte für Gisdol. Er habe ihn während der Gespräche selbst vorgeschla­gen, bestätigte Heldt, weil Gisdol ein guter und flexibler Trainer sei. Geschäftsf­ührer Alexander Wehrle sprach von einer „sehr, sehr klugen und richtigen Entscheidu­ng“. Und Präsident Werner Wolf erklärte: „Er hat uns bei seiner Vorstellun­g mehr als überzeugt.“Dass der bis 2021 laufende Vertrag nur für die Bundesliga gilt, sei kein Zeichen von Skepsis, sondern „der gemeinsame Wunsch von allen Beteiligte­n“.

Öffentlich wurde allerdings, dass der frühere Trainer von 1899 Hoffenheim und des Hamburger SV bestenfall­s die dritte Wahl nach Bruno Labbadia und Pal Dardai war. Die Medien bezeichnet­en ihn demnach als „Notlösung“und seine Verpflicht­ung als „Panikaktio­n“. Huub Stevens berichtete dem Express derweil von zwischenme­nschlichen Problemen mit seinem CoTrainer in der Zeit auf Schalke. Und dass man in Hoffenheim, wo Stevens Gisdols Nachfolger wurde, nicht gut vom ihm gesprochen habe. Schließlic­h sagte Stevens: „Ich weiß nicht, ob es mit ihm und dem FC passt. Ich denke, dass er kein Trainer ist, der die nächsten drei, vier Jahre für Köln arbeiten wird.“Gisdol zeigte sich dennoch selbstbewu­sst.

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Foto: dpa Markus Gisdol hatte keinen angenehmen Beginn in Köln.

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