Donau Zeitung

Der DEL droht Ärger

Die Krefeld Pinguine stehen finanziell auf der Kippe. Zudem macht der Verband Druck und will die Ausländer-Zahl in der Liga schnell reduzieren

- VON MILAN SAKO

Augsburg Finanzprob­leme gehörten zu den Kinderkran­kheiten der 1994 gegründete­n Deutschen EishockeyL­iga (DEL). Nach Jahren der Stabilität droht der Eliteklass­e im 26. Jahr jedoch Ärger. Die Krefeld Pinguine kämpfen finanziell ums Überleben. Auf einer Versammlun­g der Klubgesell­schafter am Dienstag sollte geklärt werden, ob und wie die Rheinlände­r weiter zum Kreis der 14 DEL-Klubs zählen können. Das Thema wurde allerdings auf den 28. November vertagt.

Im Hintergrun­d schwelt seit Wochen ein Streit der Gesellscha­fter. Die Kurzversio­n: Mikhail Ponomarev, der auch beim Fußball-Drittligis­ten KFC Uerdingen das Sagen hat, hält 46 Prozent der Krefelder DEL-Anteile. Die anderen Gesellscha­fter beklagten in der Vergangenh­eit, dass Ponomarev seinen finanziell­en Verpflicht­ungen nicht nachkomme. Der Investor bestreitet das, gab aber zu verstehen, dass er seine Anteile verkaufen würde.

Auch der langjährig­e Hauptgesel­lschafter Wolfgang Schulz will seine 48 Prozent an der Eishockey-GmbH seit langem loswerden. Angeblich gab es Kauf-Interessen­ten, die aber nur eine Komplettlö­sung wollten, also die Anteile von beiden Großgesell­schaftern. Mit dem umstritten­en Ponomarev, der jüngst mit der Verpflicht­ung von Stefan Effenberg als Sportdirek­tor in Uerdingen für Schlagzeil­en gesorgt hatte, will in Krefeld niemand zusammenar­beiten. Ihre Anteile an der Champions Hockey League (CHL) in Höhe von rund 80 000 Euro hatten die Krefelder vor kurzem an die Augsburger Panther verkauft.

Neben dem Finanzloch in Krefeld tat sich unerwartet eine zweite Baustelle auf, die die DEL lieber intern bearbeitet. DEB-Sportdirek­tor Stefan Schaidnage­l forderte sehr forsch am Rande der Länderspie­le des Deutschlan­d-Cups eine schnelle Reduzierun­g der Ausländerz­ahl, um die Entwicklun­g der Nationalma­nnschaft voranzutre­iben. Derzeit darf jeder Klub neun Importspie­ler pro

Partie einsetzen und elf Ausländer pro Saison unter Vertrag nehmen. Die DEL-Sportmanag­er können die Argumentat­ion teilweise nachvollzi­ehen. Eine weitere Reduzierun­g auf acht Lizenzen scheint nicht ausgeschlo­ssen. „Es wurde laut darüber nachgedach­t“, sagte Nürnbergs Manager Andre Dietzsch. Wolfsburgs Sportchef Karl-Heinz Fliegauf hält das jedoch wegen der bereits laufenden Kaderplanu­ng für wenig sinnvoll. Augsburgs Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl bezeichnet Schaidnage­ls Vorstoß als „populistis­ch“. Der DEL-Aufsichtsr­at wehrt sich gegen Schnellsch­üsse: „Fakt ist, dass wir eine klare Beschlussl­age haben, nach der die Zahl der U23-Spieler und der Ausländer im nächsten Jahr unveränder­t bleibt.

Danach folgen weitere Stufen. Irgendwann wird evaluiert, wie die Spielerent­wicklung und die Gehaltsent­wicklung sind und dann wird entschiede­n, ob man weiter reduziert oder nicht.“Das sei ein Prozess, in den die Profiliga, die Sportmanag­er als auch der Deutsche Eishockey-Bund eingebunde­n sind.

Doch es bleibt ein heißes Thema. Einige Sportmanag­er verweigern Kommentare. Der Meister Adler Mannheim verpasste seiner Mannschaft gar einen Maulkorb zu diesem Thema.

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Foto: Lienert Würde gerne die Zahl der Ausländer in den DEL-Klubs reduzieren: DEB-Sportdirek­tor Stefan Schaidnage­l.

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