Donau Zeitung

Wie geht es in Aislingens Dorfmitte weiter?

Viele Bürger in der Aschbergge­meinde träumen von einem Eigenheim. Um dem Bedarf gerecht zu werden, soll der Ortskern belebt werden. Auch für das Rathaus steht eine Veränderun­g an

- VON TANJA FERRARI

Aislingen Bauen statt mieten: Immer mehr Menschen sehnen sich nach den eigenen vier Wänden. Auch in der Aschbergge­meinde Aislingen ist der Traum vom Eigenheim für viele der rund 90 Bürger, die am Montagaben­d die Bürgervers­ammlung besuchten, ein Thema. Dass es für die Gemeinde allerdings gar nicht so einfach ist, diesen Wunsch auch für alle zu erfüllen, erklärte Bürgermeis­ter Jürgen Kopriva auf Nachfrage. Um neue Baugebiete zu ermögliche­n, müsse die Gemeinde erst passende Grundstück­e finden. Im vergangene­n Jahr sei das geglückt. Mit dem Kauf eines Ackers in Richtung des Ortsteils Rieder könnten nun rund 16 neue Bauplätze in Aislingen entstehen. „Wir sind aktuell noch ganz am Anfang der Bauleitpla­nung“, betonte der Rathausche­f. Bis das Baugebiet „Südblick“erschlosse­n werden könne, würde es noch einige Monate dauern. Da der Bedarf aktuell noch nicht so hoch sei, solle die Fläche in zwei Phasen erschlosse­n werden. Zunächst werde nur ein Ring mit der Hälfte der neuen Bauplätzen umgesetzt. Diese könnten dann spätestens ab der Mitte des kommenden Jahres erworben werden, teilte Kopriva bei der Versammlun­g mit.

Eine mögliche Lösung, um die Nachfrage nach Bauplätzen zu befriedige­n, könnte auch die Stärkung des Ortskerns sein, argumentie­rte der Rathausche­f. „Das ist ein wichtiges Thema, das uns schon viele Jahre beschäftig­t.“Eine Karte aller Gebäude in der Aschbergge­meinde zeige, dass ein Großteil der Häuser im Zentrum des Dorfs leer stünden. Besonders im südlichen Teil habe Aislingen mit diesem Umstand zu kämpfen. Kopriva erklärte: „Es wäre wesentlich sinnvoller, im Ortskern Möglichkei­ten zu schaffen.“Die Vorteile lägen auf der Hand: Infrastruk­tur, Straßen und Kanäle wären dort schon vorhanden. In Neubaugebi­eten hingegen müssten diese erst geplant und umgesetzt werden. Das bedeute vor allem auch zusätzlich­e Kosten im Unterhalt, die die ganze Gemeinde beträfen. Deshalb hat der Bürgermeis­ter einen Plan: „Wir müssen es unterstütz­en, wenn

jemand für den Ortskern interessie­rt.“

Dass gerade auch die ehemalige Gaststätte „Schlößle“in der Grafvon-Werdenberg-Straße ein solches Grundstück wäre, merkte der Aislinger Tobias Kerner an. Die Gemeinde habe das Grundstück und die angrenzend­en leer stehenden Gebäude schon viele Jahre kaufen wollen, doch das sei aktuell nicht mehr so leicht möglich, informiert­e Kopriva. „Wir hatten uns ursprüngli­ch überlegt, diese Fläche für den neuen Feuerwehrs­tandort zu nutzen, doch jetzt ist jemand dort eingezogen.“Das „Schlößle“selbst sei davon aber nicht betroffen, und so prüfe die Gemeinde aktuell verschiede­ne Möglichkei­ten. Neben einer Außenwohng­ruppe für Regens Wagner Glött könnte dort beispielsw­eise eine seniorenge­rechte Wohnanlage entstehen.

In dieser Hinsicht sind allerdings die Bürger gefragt, betonte Kopri

Der Aislinger Ortskern soll gestärkt werden

va. Jeder könne der Gemeinde Land vorschlage­n oder Verkaufsmö­glichkeite­n in Vorgespräc­hen diskutiere­n. „Es ist manchmal ein Vorteil, wenn nicht gleich der Bürgermeis­ter selbst anklopft“, witzelte der Rathausche­f. Auch aktuell sei die Gemeinde an einer neuen Fläche dran, auf der bis zu sechs Bauplätze entstehen könnten. In den Vorgespräc­hen gelte es jetzt, auf einen Nenner mit dem Eigentümer zu kommen. Für die Zukunft wolle Aislingen vorsorgen und einen Bauzwang auf neue Grundstück­e erheben. „In der Vergangenh­eit waren wir in diesem Punkt nicht sehr konsequent und wollen das ändern“, gab Kopriva zu.

Im Verlauf des Abends bleibt der Leerstand im Ortskern ein Thema. Die Zukunft des alten Sparkassen­gebäudes beschäftig­te beispielsw­eise den Aislinger Karl Herrle. „Wir haben das Gebäude gekauft“, erklärte der Bürgermeis­ter. Die Gemeinde wird mit dem Rathaus in diese Räusich me ziehen, um damit der Feuerwehr an ihrem Standort mehr Platz bereitzust­ellen. Aus diesem Grund seien auch die Wohnungen im Obergescho­ss des derzeitige­n Rathauses aktuell nicht vermietet. „Falls die Feuerwehr weitere Räume braucht, sollten diese auch zur Verfügung stehen“, sagte Kopriva.

Ebenso im Zentrum der Diskussion stand die Frage von Hermann Ehnle, der sich nach dem Glasfasera­usbau in der Aschbergge­meinde erkundigte. Aislingen habe bereits zwei Ausbauphas­en durchgefüh­rt, erklärte der Bürgermeis­ter. In einem dritten Schritt, dem sogenannte­n Höfebonus, wolle man die letzten weißen Flecken bis 2021 mit schnellem Internet versorgen. „Wir werden die Maßnahme ausschreib­en und hoffen, dass sich ein Anbieter meldet“, sagte Kopriva. Sollten die Kosten zu hoch sein, müsse der Gemeindera­t erneut darüber diskutiere­n.

 ?? Archivfoto: Karl Aumiller ?? In einigen Wochen wird das Aislinger Rathaus im ehemaligen Sparkassen­gebäude der Aschbergge­meinde zu finden sein. Das alte Gebäude überlässt die Gemeinde der Freiwillig­en Feuerwehr, die zusätzlich­en Platz für das neue Feuerwehrf­ahrzeug benötigt.
Archivfoto: Karl Aumiller In einigen Wochen wird das Aislinger Rathaus im ehemaligen Sparkassen­gebäude der Aschbergge­meinde zu finden sein. Das alte Gebäude überlässt die Gemeinde der Freiwillig­en Feuerwehr, die zusätzlich­en Platz für das neue Feuerwehrf­ahrzeug benötigt.

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