Christliches Abendland?
Zu „Deutschland will Kinder aufnehmen“(Seite 1) vom 10. März:
In unserem Wohlstand nehmen wir als selbstverständlich an, dass die Menschen in der Dritten und Vierten Welt willens sind, für uns billigst Gegenstände herzustellen. In einsturzgefährdeten Gebäuden, unter menschenunwürdigsten Bedingungen, auch in Kinderarbeit. Wir sind selbstverständlich willens, Kriegsparteien dort mit Waffen zu beliefern. Es stört nicht, wenn die für unsere E-Mobilität und Kommunikationstechnik notwendigen Rohstoffe unter erbärmlichsten Bedingungen gefördert werden. Wenn diese Menschen dann aus ihrem (Kriegs-)Elend zu uns, in unseren von ihnen mit begründeten Wohlstand fliehen wollen, machen wir die Grenzen dicht. Für sie – nicht aber für Waren und Rohstoffe. Und nehmen selbst Kinder nur in begrenzter Zahl bei uns auf. Falls andere auch mitmachen. 1500 in knapp dreißig Ländern. Dürfen wir uns da noch christliches Abendland nennen? Oder uns nur in Grund und Boden schämen?
Josef Gegenfurtner, Schwabmünchen
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