Die Welt bleibt zu Hause
Zahlreiche Staaten verschärfen ihre Notfallpläne, um das Coronavirus einzudämmen. Und Fußballstar Cristiano Ronaldo rührt seine Fans
Die Länder rund um Deutschland haben im Kampf gegen das Coronavirus übers Wochenende das öffentliche Leben mehr und mehr eingeschränkt. Und in den USA blickten wieder einmal alle auf Donald Trump. Hier ein Überblick.
● Österreich In Wien waren am Sonntag Spielplätze und Parks trotz Coronavirus-Warnungen mittags noch bevölkert – obwohl die Regierung kurz vorher die Maßnahmen gegen das Virus drastisch verschärft hatte. Eine Familie feiert im Prater Kindergeburtstag, bewirtet 20 Kinder und Eltern mit Guglhupf und Himbeerkracherl. Ab Montag sind Gruppentreffen von mehr als fünf Personen verboten. Alle Veranstaltungen müssen abgesagt werden. Dienstag schließen alle Gaststätten, zunächst für eine Woche. Lediglich Berufliches, Lebensmitteleinkäufe oder Hilfe für andere begründen künftig ein Verlassen der Wohnung, so die Anordnung. Schon am Sonntag fehlen ältere Leute im Straßenbild. Letztmals finden Sonntagsgottesdienste statt. Kanzler Sebastian Kurz hat eindringlich befohlen, zu Hause zu bleiben. Samstag und Sonntag hat das Parlament zum ersten Mal seit 1931 an einem Wochenende
getagt. Im Schnellverfahren beschloss man einstimmig das große Gesetzespaket. Die Regierung stellt damit vier Milliarden Euro zur Verfügung, die Hilfen für kleine und mittlere Unternehmen enthält.
Spiel- und Sportplätze werden geschlossen. Spaziergänge werden nur noch „alleine oder im Familienverband“erlaubt. Krankenhäuser darf man nur aus schwerwiegendem Grund betreten, nicht als Besucher oder leicht Erkrankter. Polizisten kontrollieren, ob die Vorschriften eingehalten werden. Strafen bis zu 3600 Euro drohen. Auch der Flugverkehr wird eingestellt. Schon seit Tagen herrscht bei der Polizei Urlaubssperre, jetzt wurde angekündigt, dass Milizangehörige des Bundesheeres und ehemalige Zivildienstleistende einberufen werden, um etwa in Altenheimen zu helfen. ● Spanien Die Regierung hat eine Ausgangssperre verhängt. Die knapp 47 Millionen Spanier müssen seit Sonntag zwei Wochen lang zu Hause bleiben. Im Rahmen eines sogenannten Alarmzustands, der dritthöchsten Notstandsstufe, wurden auch die meisten Läden geschlossen, Nah- und Fernverkehr um rund 50 Prozent reduziert. Die Einhaltung der Anordnungen wird von Sicherheitskräften überwacht.
● Portugal Das Land hatte bereits am Freitag den Alarmzustand ausgerufen. Am Wochenende erregte vor allem eine Nachricht des Fußball-Superstars Cristiano Ronaldo Aufsehen. Er kündigte auf Instagram Unterstützung für die „erstaunliche Arbeit“der medizinischen Fachleute an. Wie genau diese aussehen soll, schrieb er noch nicht.
● Frankreich Deutschlands Nachbar schließt im Kampf gegen das Coronavirus alle Restaurants, Läden und Bars. Apotheken, Lebensmittelgeschäfte und Banken sollen aber geöffnet bleiben, kündigte Frankreichs Premier Édouard Philippe am Samstagabend an. Allerdings sollten ab Mitternacht alle nicht für das Leben notwendigen öffentlichen Orte schließen. Wie in Bayern waren auch in Frankreich am Sonntag Kommunalwahlen. Kritiker befürchten, dass das Ergebnis wegen geringer Wahlbeteiligung nicht repräsentativ sein könnte. Präsident Emmanuel Macron verteidigte bei der Stimmabgabe seine Entscheidung, an der Wahl festzuhalten. Er sei nicht nur für die Gesundheit der Bürger, sondern auch für das demokratische Leben in Frankreich verantwortlich.
● Großbritannien Während die Nervosität unter der britischen Bevölkerung zunimmt, widersetzt sich die Regierung in London noch immer, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Premierminister Boris Johnson bleibt bei seinem Sonderweg. Noch. Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Universitäten sind weiterhin geöffnet. Etliche Organisatoren von Großevents haben eigenverantwortlich Veranstaltungen abgesagt, der London Marathon etwa wurde verschoben, Fußballspiele der Premier League finden ebenfalls nicht statt.
● USA Präsident Donald Trump ließ prüfen, ob er sich mit dem Coronavirus angesteckt hat. Der Befund fiel trotz Kontakten mit mindestens zwei infizierten Menschen negativ aus, wie aus einem vom Weißen Haus am Samstagabend (Ortszeit) verbreiteten Schreiben von Trumps Leibarzt Sean Conley hervorgeht. Derweil wurden die für den 24. März geplanten Vorwahlen der Demokraten und der Republikaner im Bundesstaat Georgia voraussichtlich auf den 19. Mai verschoben.