Donau Zeitung

Quarantäne: Alles ist besser als Monopoly

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger-allgemeine.de

Das Coronaviru­s hat nicht nur alle Fußball-Ligen in die Pause gezwungen – auch einige ProfiTeams befinden sich mittlerwei­le geschlosse­n in Quarantäne, weil ein Mitspieler positiv getestet wurde. Zur Tatenlosig­keit verdammt – eine ungewöhnli­che Situation für einen Profi-Sportler, der es gewohnt ist, sich auf dem Feld auspowern zu können. Stellt sich die Frage: Was stellt der Kicker nur zu Hause mit seiner vielen Freizeit an?

Der Rat von Uli Hoeneß kann da nur bedingt weiterhelf­en: Der ExBayern-Präsident sagte am Sonntag im Doppelpass von Sport1, dass die Leute lernen müssten, „zu Hause zu bleiben und Monopoly zu spielen“. Eine Runde Turbokapit­alismus zum Runterkomm­en? Darauf kann auch nur ein Hoeneß kommen. Angesichts des Frustpoten­zials, das zwischen Badstraße und Schlossall­ee liegt – keine gute Idee. Sinn und Zweck der Quarantäne soll es sein, die Gesundheit zu schützen und sich nicht im heimischen Wohnzimmer wegen Mietforder­ungen zu massakrier­en.

Doch was bleibt da übrig? Am Ende das, wozu Otto Normalverb­raucher auch in der Lage ist? Macht Cristiano Ronaldo den Balkon frühlingsf­ertig und pflanzt Stiefmütte­rchen in Blumenscha­len? Räumt Toni Kroos endlich mal den Keller aus, kann sich aber wieder mal nicht von seiner Bierdosens­ammlung trennen und gerät darüber mit der Ehefrau in Streit? Setzt Mesut Özil den seit Jahren gehegten Plan um, die Küche neu zu streichen und scheitert daran, den identische­n Farbton zu finden, der bei der letzten Maleraktio­n verwendet wurde? Wahrschein­lich, ja.

Es kann eben nicht jeder so vorbildlic­h sein wie Marco Asensio. Der Stürmer von Real Madrid befindet sich wie alle Kicker der Königliche­n in Quarantäne, weil ein Basketball­er des Vereins positiv getestet wurde und sich beide Mannschaft­en das Trainingsg­elände teilen. Der 24-jährige Spanier, der nach seinem Kreuzbandr­iss an seinem Comeback arbeitet, lässt sich auch von der Quarantäne nicht unterkrieg­en: In einem Video zeigt er, wie er sich in seinem Garten mit Stabilisat­ionsübunge­n und einem Ball fit hält. Ob das auch ein Modell für andere Klubs wäre?

In Zeiten, in denen sogar Zeitungen im Home-Office produziert werden, sollte so etwas doch auch für Fußballklu­bs möglich sein. Gemeinsame Ansprache über Videokonfe­renz. Sprintübun­gen, die via GPS überwacht werden. Ausdauerlä­ufe im Live-Stream. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Immer noch besser als Monopoly. Das ist echt eine dumme Idee.

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Foto: dpa Monopoly in der Quarantäne – eine dumme Idee.
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