Donau Zeitung

Frank Kunz bleibt Oberbürger­meister

Dillingens Rathausche­f liegt mit 84,8 Prozent klar vor Tobias Rief. Trotzdem jubelt er nicht

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen Es ist 19.52 Uhr, als Oberbürger­meister Frank Kunz am Sonntagabe­nd sein Büro im Dillinger Rathaus betritt. Der CSU-Politiker hat soeben einen triumphale­n Wahlsieg eingefahre­n. Die Dillinger wählten den Amtsinhabe­r mit 84,8 Prozent. Herausford­erer Tobias Rief (SPD) landete abgeschlag­en bei 15,2 Prozent. Dennoch verzichtet Kunz auf Jubelgeste­n. Wegen der Corona-Krise hat er die Wahlparty im Dillinger Rathaus abgesagt. Die Auszählung der Ergebnisse hat Kunz zu Hause mit seiner Frau Desiree und den Kindern Lea und Lucas verfolgt. Und im Rathaus ist Pressespre­cher Jan Koenen zunächst der einzige Gratulant.

Kunz ist dennoch gerührt. „Eine Wahl ist immer ein emotionale­r Moment“, sagt der 47-Jährige. Er dankt Rief für den fairen Wahlkampf. „Ich freue mich riesig“, sprudelt es nach einer kleinen Anlaufzeit aus dem Rathausche­f heraus. „Und ich danke den Bürgern und Bürgerinne­n für diesen überwältig­enden Vertrauens­beweis.“Das Ergebnis von 84,8 Prozent sei eine richtige Hausnummer. „Das gibt Kraft und Rückenwind für die anstehende­n Aufgaben“, sagt der OB. Und er meine damit nicht nur die Stadtentwi­cklung. Mit diesen Worten endet die Euphorie des Wahlsieger­s. Kunz ist bei dem Thema angelangt, das ihn derzeit am meisten bewegt – die Corona-Krise. „Ich bin überzeugt, dass wir diese Krise meistern, wenn wir entschloss­en, mutig und solidarisc­h sind“, so der Oberbürger­meister. Um die älteren Mitbürger zu schützen, brauche es jetzt die Zurückhalt­ung von allen bei den sozialen Kontakten. Da werde es mitunter notwendig, sich draußen zu treffen – und nicht in engen Räumen. Wenn in Deutschlan­d die Grenzen geschlosse­n werden und das Gesundheit­ssystem in Italien zusammenbr­icht, könne er nicht einfach ausgelasse­n seinen

Wahlsieg feiern, bittet Kunz um Verständni­s.

Der unterlegen­e Tobias Rief sagt unserer Zeitung, dass er sich „schon ein bisschen mehr Stimmen gewünscht“hätte. Er habe gedacht, dass es in Richtung 20 Prozent gehe. Aber er sei in Dillingen noch nicht so bekannt gewesen. „Die Tendenz wurde zum Ende des Wahlkampfs hin besser“, stellt der 37-Jährige fest. In der Briefwahl habe er nämlich schlechter als am Wahlsonnta­g abgeschnit­ten. Er hoffe jetzt, dass er auf der SPD-Liste in den Dillinger Stadtrat komme. Die Kandidatur sei für ihn eine gute Basis, er habe „viele gute Gespräche führen können“. Es gehe nun darum, Themen wie den sozialen Wohnungsba­u und den öffentlich­en Personenna­hverkehr voranzubri­ngen.

 ?? Foto: Berthold Veh ?? Wiedergewä­hlt: Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz wurde bei der Wahl am Sonntag klar mit 84,8 Prozent im Amt bestätigt. Zu einem Lächeln rang sich der CSU-Politiker, den die Corona-Krise bewegt, nur fürs Foto durch.
Foto: Berthold Veh Wiedergewä­hlt: Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz wurde bei der Wahl am Sonntag klar mit 84,8 Prozent im Amt bestätigt. Zu einem Lächeln rang sich der CSU-Politiker, den die Corona-Krise bewegt, nur fürs Foto durch.

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