Donau Zeitung

So reagiert die Kirche auf die Corona-Krise

In den Bistümern Augsburg und Eichstätt entfallen alle Gottesdien­ste, auch Trauungen und Erstkommun­ionfeiern. Bischöfe und Priester setzen nun auf das Internet und WhatsApp

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Das Bistum Augsburg hat am Montag wegen der Corona-Pandemie mit sofortiger Wirkung die Feier aller öffentlich­en Gottesdien­ste „an allen Orten auf seinem Gebiet“eingestell­t. Diese Regelung gelte vorerst bis zum 3. April. Betroffen sind auch Taufen und Trauungen; in diesem und im nächsten Monat wird es zudem keine Firmungen geben; Erstkommun­ionfeiern am 19. und 26. April sollen „bereits jetzt abgesagt werden“, hieß es.

Der ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier wandte sich zudem am Montag mit einem Schreiben an die Gläubigen. In dieser Krise gehe es nun darum, „alles zu tun und auf noch mehr zu verzichten, um unsere Mitmensche­n nicht zu gefährden“. Meier, dessen Bischofswe­ihe am Freitag verschoben worden war, regte an, in den kommenden Wochen mehr in der Bibel zu lesen. Und er appelliert­e an seine eigene Institutio­n, an Priester und Diakone: „Die Kirche darf nicht fliehen. Wir müssen bei den Menschen sein und bleiben.“Die Corona-Krise könne auch eine Chance sein, „als Kirche(n) mehr zusammenzu­rücken“. Den 27. März, schlug Meier vor, solle die Diözese mit ihren fast 1,3 Millionen Katholiken als Fastenund Gebetstag begehen.

Im Bistum Eichstätt wird es ab Mittwoch keine öffentlich­en Gottesdien­ste mehr geben – auch keine Erstkommun­ionfeiern. Firmungen entfallen bis zum 31. Mai. Bischof

Gregor Maria Hanke erklärte, man wolle deshalb verstärkt Angebote entwickeln, die den Menschen die Möglichkei­t geben, ihren Glauben von zu Hause aus leben zu können.

Auch in der evangelisc­hen Kirche wird daran gearbeitet. Zudem empfahl Regionalbi­schof Axel Piper Kirchengem­einden im Kirchenkre­is Augsburg und Schwaben „dringend“, auf alle Gottesdien­ste zu verzichten. Das gelte auch für Konfirmati­onen, Trauungen und Taufen. Ausgenomme­n sind in beiden großen Kirchen Beerdigung­en.

Angesichts der massiven Einschränk­ung des kirchliche­n Alltags, hat das Bistum Augsburg Gläubige auf Gottesdien­stübertrag­ungen in Fernsehen, Radio und Internet hingewiese­n – etwa die aus dem Kölner Dom. Bereits jetzt gibt es Pfarreien im Bistum, die ausgewählt­e Gottesdien­ste live streamen, darunter die Pfarreieng­emeinschaf­t Dinkelsche­rben auf ihrer Internetse­ite und die Pfarrei St. Michael in Mering auf ihrer Facebook-Seite. Das Angebot werde weiter ausgebaut, hieß es. Am Sonntag schon startete eine

Themenwoch­e des Gebetsnetz­werks „Einfach gemeinsam beten“. Dabei werden Gebetsimpu­lse in WhatsApp-Gruppen geschickt. Nutzer können sich von ihnen zu eigenen Gebeten anregen lassen. Das Netzwerk, das der katholisch­e Jugendpfar­rer Daniel Rietzler aus Weißenhorn im Kreis Neu-Ulm 2017 mitbegründ­ete, hatte zuletzt etwa 3400 Nutzer. Die Nachfrage habe sich in den letzten Tagen verstärkt, sagt er. „In Krisenzeit­en kann der christlich­e Glaube helfen, auch weil er Zuversicht verbreitet.“

Zum Start der Themenwoch­e kam der Gebetsimpu­ls vom bekannten Benediktin­erpater Anselm Grün aus der Abtei Münstersch­warzach bei Würzburg. Rietzler hatte ihn kontaktier­t, nachdem er vor gut einer Woche einen Facebook-Post Grüns mit Gedanken zu Corona gelesen hatte. Grün schickte Rietzler daraufhin kurz entschloss­en eine Audio-Datei, die nun via WhatsApp verbreitet wurde. Darin sagt der Mönch: „Die Sorge für die Kranken ist auch eine spirituell­e Herausford­erung dieser Coronakris­e.“

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Foto: Rietzler/EGB Beten in Krisenzeit­en: So wirbt das Gebetsnetz­werk dafür.

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