Donau Zeitung

Wahlkampf nur noch digital

Wegen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s verlagern die Kandidaten vor der Stichwahl ihre Kampagnen in die sozialen Netzwerke – zum Schutz der Bevölkerun­g

- VON MARIA HEINRICH

Augsburg Nachdem die Stimmzette­l zur Kommunalwa­hl ausgezählt sind, steht jetzt fest: In allen größeren bayerische­n Städten wird es am 29. März Stichwahle­n geben. Das Gleiche gilt bayernweit für mehr als 100 kleinere Gemeinden. Erst dann wird sich herausstel­len, welcher Kandidat Bürgermeis­ter beziehungs­weise Landrat wird. Mit einer Besonderhe­it.

Wie Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) am Montag bei einer Pressekonf­erenz bekannt gab, wird es wegen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s keine Wahllokale geben. Die Wähler können ausschließ­lich per Briefwahl abstimmen. CSU-Innenminis­ter Joachim Herrmann ergänzte dazu am Montag: Auch Menschen, die keine Briefwahlu­nterlagen beantragt haben, sollen ihre Stimmzette­l automatisc­h per Post zugestellt bekommen, „sodass am 29. März für niemanden mehr die Notwendigk­eit besteht, sich in ein Wahllokal zu begeben“. Die Maßnahme

sei zum Schutz der Wähler und der Mitarbeite­r in den Kommunen nötig. Grundlage dafür ist eine infektions­schutzrech­tliche Anordnung,

die am Montag an alle Kommunen erging.

Das Coronaviru­s wird aber nicht nur Auswirkung­en auf die Wahl selbst, sondern auch auf den Wahlkampf der Parteien haben. CSU-Generalsek­retär Markus Blume begrüßte die Entscheidu­ng, „voll auf Briefwahl zu setzen“, und sagte: „Der Wahlkampf ist nicht eingestell­t, aber er wird anders stattfinde­n.“Es sei nicht denkbar, dass er auf der Straße in herkömmlic­her Art durchgefüh­rt werde. Eine Sprecherin der Bayern-CSU erklärte, dass der Wahlkampf ins Internet verlegt werde. „Wir werden voll auf digital und medial umstellen.“Die CSU wolle zum Beispiel den Wähler direkt über soziale Netzwerke ansprechen.

Ähnlich handhabt es auch die bayerische SPD. Ein Sprecher erklärte: „Für die Bayern-SPD stehen das Wohlergehe­n und der Schutz aller Beteiligte­n im Vordergrun­d. Aus diesem Grund wird der Stichwahlk­ampf weitgehend online erfolgen.“Man wolle vor allem über Plattforme­n wie Facebook, Instagram, Twitter und Youtube mit den Wählern kommunizie­ren.

Auch Eva Weber, CSU-Oberbürger­meisterkan­didatin für Augsburg, geht am 29. März in die Stichwahl. Sie hat sich bereits Gedanken zu diesem Thema gemacht und erklärt: „Der Wahlkampf rückt in den Hintergrun­d. Meine Aufgabe ist es jetzt, die wirtschaft­lichen Folgen der Corona-Krise zu managen.“Öffentlich­e Veranstalt­ungen werde es selbstvers­tändlich keine geben. Wenn überhaupt, werde sie über die digitalen Kanäle kommunizie­ren. Weber erklärte: „Für mich heißt das in erster Linie: Nicht nur absenden, sondern auch empfangen. Fragen beantworte­n, Sorgen wahrnehmen und ansprechba­r sein.“

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Foto: Philip Schwarz, dpa Die Parteien verlagern ihren Wahlkampf ins Internet.

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