Schachspieler sind auch nicht virenresistent
Ein paar Widerständler gibt es noch. Ein paar Hartgesottene, die offenbar nichts so richtig in Schrecken versetzt. Auch kein Coronavirus, das die Welt gerade ins Chaos stürzt. Aber eben nicht alle. Nun gut, Schachspieler sind in diesem Zusammenhang bisher selten genannt worden. Als die ganz Mutigen, vielleicht sogar die Unvernünftigen. Nun aber treffen sich acht Wackere im Ural, genauer gesagt in Jekaterinburg. Sie wollen dort ausspielen, wer am Ende des Jahres das Vergnügen hat, Weltmeister Magnus Carlsen im Titelkampf herauszufordern.
Von heftigem Körperkontakt ist beim Schachspiel selten zu hören. Von knallharten Zweikämpfen, bei denen der Schweiß nur so spritzt, auch nicht. Die Kontrahenten aber sitzen eng beieinander. Und das ist keine allzugute Voraussetzung, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Denn auch wenn Schachspieler Genies sein mögen, virenresistent sind selbst sie nicht. Andererseits sind Schachpartien oftmals schon von Haus aus Geisterspiele, weil das öffentliche Interesse daran stark ausbaufähig ist. Gefahren von außen drohen somit nicht. Zumal in Russland die Ausbreitung des Virus ohnehin noch nicht so hoch ist wie in vielen anderen Ländern. Die Russen haben sich am Montag sogar als Ersatzausrichter für die Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer ins Spiel gebracht. Schach als Generalprobe für noch größere Ereignisse also.
Beim Schachspielen lassen sich zudem nach jedem Zug die Hände desinfizieren, die körperliche Anstrengung ist überschaubar. Der Schweiß perlt bestenfalls von der Stirn, wenn die Angst vor dem Verlieren zu groß wird. Um noch sicherer zu gehen, könnten die Veranstalter die Partien schließlich noch ins Freie verlegen. Frische Luft schadet ja nie und hat bei so manchem Denkansatz schon geholfen.
Dumm wird es nur, wenn kurz vor Schluss ein heftiger Windstoß die restlichen Figuren vom Brett fegt. Das wäre dann wirklich ärgerlich.