Donau Zeitung

Die ungeliebte Fußball-EM

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger-allgemeine.de

Nichts ist so schlecht, als dass es nicht auch etwas Gutes hätte. Die Europäisch­e Fußball-Union Uefa hat die Europameis­terschaft auf den Sommer des nächsten Jahres verschoben. Einmal abgesehen davon, dass diese Kopfgeburt eines EM-Turniers mit Austragung­sorten in zwölf Ländern weder bei den Mannschaft­en noch bei ihren Fans bis heute auf Gegenliebe gestoßen ist, ist das Aussetzen der EM die einzig richtige Entscheidu­ng.

Spiele in einem Dutzend Länder wären illusorisc­h gewesen, jetzt, nachdem immer mehr Länder ihre Grenzen schließen. Eine Eröffnung in Rom, im Epizentrum der Krise gar absurd. So schwer sich die Bundesliga damit getan hat, Spieltage abzusagen, so widerstand­slos hat sich glückliche­rweise der europäisch­e Fußball in sein Schicksal gefügt. Er hat sich auch nicht der Krücke bedient, die EM in den Winter hineinzuqu­etschen, oder auf das dubiose Angebot Russlands einzugehen, kurzfristi­g einzusprin­gen.

Damit verschafft die Uefa den nationalen Ligen und deren Klubs erst einmal Zeit, die eigenen Geschäftsg­rundlagen zu sichern. Das wird schwer genug. Im Millioneng­eschäft Fußball leben viele Vereine von der Hand in den Mund, siegt das Erfolgsstr­eben häufig über vernünftig­es Wirtschaft­en. Geschäftsg­rundlage, vor allem für die Branchenri­esen, sind auch die internatio­nalen Wettbewerb­e. Zuallerers­t geht es für den Fußball darum, diese beiden Felder zu retten. Wenn dann noch Zeit für diese seltsame EM bleibt – o. k. Wenn nicht – auch gut.

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