Ein Land in Quarantäne
Die Polizei ist mobilisiert
Als sich Emmanuel Macron am Montagabend per Videoaufzeichnung mit ernster Miene an die Nation wandte, klang er martialisch: „Wir sind im Krieg.“Insgesamt sechs Mal wiederholte Frankreichs Präsident diese Formel, um zu erklären, dass es mit dem Coronavirus einen „unsichtbaren, nicht greifbaren Feind“zu bekämpfen gelte. Er forderte alle Franzosen zur Mithilfe auf, indem sie die neuen Regeln befolgen. Die Worte „Hausarrest“oder „Quarantäne“nahm er nicht in den Mund.
Über die bis dahin bereits geltende Schließung der Schulen, Kinderkrippen, Restaurants, Museen und Einkaufszentren hinaus kündigte Macron eine massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit an. Mindestens zwei Wochen lang dürfen die Menschen nur noch das Haus verlassen, um das Notwendigste einzukaufen, zum Arzt zu gehen, ihren Hund auszuführen, alleine Sport zu treiben oder – wenn nicht vermeidbar – zu arbeiten, beispielsweise in Krankenhäusern, Apotheken oder Supermärkten. Stets müssen sie eine schriftliche Begründung bei sich tragen. Rund 100 000 Polizisten werden landesweit mobilisiert, um die Einhaltung dieser Regeln zu kontrollieren und bei Nichtbeachtung Bußgelder zwischen 38 und 135 Euro zu verteilen. Dennoch waren am Dienstag in Paris tagsüber noch etliche Menschen auf Märkten und in den Straßen unterwegs. Auch in Frankreich haben viele noch nicht realisiert, dass nun Ausnahmesituation herrscht. In Frankreich meldeten die Gesundheitsbehörden zum Wochenbeginn 6633 CoronavirusFälle. Bisher sind 148 Menschen an Covid-19 gestorben. Birgit Holzer