Das Warten auf die Trendwende
Bereits mehr als 1800 Tote
Am 21. Februar wurde in der südlichen Lombardei bei Lodi der erste Corona-Infektionsherd entdeckt. Stück für Stück führte Italiens Regierung Quarantänezonen ein, erst in einigen Gemeinden, dann in ganzen Regionen in Norditalien. Seit dem 10. März ist das ganze Land Sperrgebiet. Die Menschen dürfen ihre Wohnung nur für die dringendsten Besorgungen, für unerlässliche Arbeit oder in Notfällen verlassen. Bislang sind etwa 28000 Fälle von Ansteckungen mit Covid-19 bekannt. Mehr als 1800 Tote sind zu beklagen. Allerdings rechnen Experten damit, dass der Höhepunkt der Ansteckungswelle bald erreicht sein dürfte.
Besonders betroffen ist die Lombardei, die mit offiziell mehr als 15000 Infizierten das derzeitige Zentrum der Epidemie in Italien darstellt. Am Montag verabschiedete die
Regierung ein Hilfspaket mit einem Volumen von 25 Milliarden Euro. 10000 Hochschulabgänger im Fach Medizin sollen ohne Staatsprüfung als Ärzte zugelassen werden, wegen des Notstands. Auf die pausenlose Einlieferung von Patienten mit schweren Lungenentzündungen wegen Covid-19 sind die Krankenhäuser nicht vorbereitet. In Rom und im Süden Italiens harren die meisten Menschen in ihren Wohnungen aus und fragen sich, wann die Epidemie auch ihr Umfeld erreicht.
Sorgen macht insbesondere, dass vor Beginn der Quarantäne im Norden 100000 Menschen nach Süditalien flüchteten. Sie könnten eine Infektionswelle auslösen, der die Krankenhäuser im Mezzogiorno noch weniger gewachsen wären als die im Norden.
Julius MüllerMeiningen