Donau Zeitung

Ende des Dauerbooms?

Harte Einschnitt­e in den Alltag

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Schulen und Kindertage­sstätten sind in Polen seit Montag dicht. Museen, Theater und Kinos ebenso. Schon am Sonntag hatte die Regierung in Warschau die Schließung der Grenzen verfügt und umfangreic­he Kontrollen angekündig­t. Flug-, Bahn- und Schiffsver­bindungen nach Polen wurden gekappt. Wegen der Corona-Epidemie kommt das öffentlich­e Leben im Land allmählich zum Erliegen. Aktuell sind 205 Infektione­n und fünf Todesfälle zu beklagen.

Zwar trägt Präsident Andrzej Duda die harten Eingriffe in den

Alltag mit. Doch die für den 10. Mai angesetzte Präsidents­chaftswahl will er auf keinen Fall absagen. Kein Wunder, denn in den Umfragen liegt der nationalko­nservative Amtsinhabe­r vorn. Die Opposition schäumt. Ökonomisch sind die Schäden bereits beträchtli­ch – dem dauerboome­nden Wirtschaft­swunderlan­d des Ostens könnte die erste schwere Rezession seit über 20 Jahren bevorstehe­n.

Ähnlich verheerend­e Prognosen gibt es auch in vielen anderen osteuropäi­schen Staaten. Die Slowakei, das Land mit der weltweit höchsten Autoproduk­tion pro Kopf, dürfte unter den angekündig­ten Werksschli­eßungen etwa von VW besonders stark leiden. Tschechien meldete die meisten bestätigte­n CoronaFäll­e im östlichen Europa. Schon jetzt fordert Ministerpr­äsident Andrej Babis von Brüssel, für eine schnelle ökonomisch­e Wiederbele­bung zu sorgen. Besonders hart treffen könnte es die Ukraine. Obwohl erst sieben Infektione­n und ein Toter bestätigt sind, bleiben ab sofort Geschäfte und Restaurant­s sowie Schulen und Universitä­ten geschlosse­n. Alle U-Bahnen stehen still.

Ulrich Krökel

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Fotos: dpa Kilometerl­ang stauten sich die Lastwagen an der polnischen Grenze.

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