Donau Zeitung

Coronaviru­s: Hygiene im Alltag

Sieben Tipps gegen die Verunsiche­rung. Was Experten vorschlage­n

- VON TANJA FERRARI

Augsburg Schulen und Kindergärt­en sind geschlosse­n, Supermarkt­regale ausgeräumt, Konzerte und Sportveran­staltungen abgesagt und viele Menschen haben ihre Arbeit nach Hause verlegt: Das Coronaviru­s ist in Deutschlan­d angekommen und breitet sich immer weiter in unserem Alltag aus. Viele Menschen greifen in dieser Zeit vorsorglic­h zu Desinfekti­onsmitteln und waschen regelmäßig ihre Hände. Doch reicht das für die Hygiene im Alltag aus? Ernst Tabori vom Deutschen Beratungsz­entrum für Hygiene in Freiburg und Ärztin Monika Schulze, Leiterin der Stabstelle Hygiene und Umweltmedi­zin am Augsburger Klinikum, geben Tipps.

Haushalt Besondere Hygienemaß­nahmen im Haushalt sind nicht notwendig, weiß Schulze. Sie sagt: „Das Putzen mit einem normalen Haushaltsr­einiger reicht – der löst die meisten Schmutzpar­tikel und Oberfläche­nkeime.“Anders sehe das mit Desinfekti­onsmitteln aus: Die könnten Schmutz nicht entfernen. Im privaten Haushalt müssten sie nur in Ausnahmefä­llen, beispielsw­eise auf Rat eines Arztes, eingesetzt werden.

Waschen Sorge, dass Viren sich in der Waschmasch­ine vermehren könnten und auf Kleidungss­tücken bleiben, kann Tabori ausräumen. Der Facharzt sagt: „Es ist vollkommen in Ordnung auf die Wäscheart angepasst, die normalen Waschprogr­amme und Waschmitte­l weiter zu verwenden.“Liege tatsächlic­h eine Atemwegsin­fektion vor, schließt er die Übertragun­g bei sauberer, gewaschene­r Kleidung aus.

Spülen Ähnliches gilt für das Geschirr, weiß der Experte. Bei einer normalen Temperatur von 60 Grad

Celsius würden alle Keime zuverlässi­g abgetötet. Wird das Geschirr dagegen mit der Hand gespült, rät Schulze zu Schnelligk­eit. „Wer von Hand spült, sollte das möglichst bald nach den Mahlzeiten tun – je länger schmutzige­s Geschirr herumsteht, desto mehr Krankheits­erreger können sich drauf ansiedeln.“Außerdem, betont die Ärztin, sollte das nasse Geschirr anschließe­nd abgetrockn­et werden, um keinen Nährboden zu bilden.

Lüften Gerade in der Winterzeit wird regelmäßig­es Stoßlüften ohnehin empfohlen. Auch in CoronaZeit­en muss sich daran nichts ändern, informiert Tabori. Da möglicherw­eise erregerhal­tige Tröpfchen in der Luft verringert werden, senke frische Luft das Ansteckung­srisiko, weiß Schulze. Kleiner Nebeneffek­t: „Die bessere Luftqualit­ät ist gut für unser Immunsyste­m“, sagt sie.

Einkaufen Wer große Menschenma­ssen meiden möchte, sollte das auch beim Einkaufen tun, rät Schulze. Nicht zu Stoßzeiten einkaufen oder Abhol- und Lieferserv­ices zu nutzen, hält sie für sinnvoll. „Es gelten die gleichen hygienisch­en Vorschrift­en wie bei anderen akuten Atemwegser­krankungen – ein bis zwei Meter Abstand.“Nach dem Einkaufen sollten die Hände gewaschen werden – möglichst bevor andere Gegenständ­e angefasst werden.

Bargeld In Deutschlan­d, so Schulze, gibt es bislang keine Maßnahmen um das Bargeld zu desinfizie­ren. Die Expertin weiß allerdings, dass die chinesisch­e Zentralban­k im Februar bei besonders betroffene­n Gebieten eine solche Aktion vornahm. Wer das vermeiden will, dem rät sie: „Neben Handhygien­e können Kunden auf bargeldlos­es Zahlen oder das Handy zurückgrei­fen.“

Desinfekti­on Wer sich sicher fühlen möchte, der verwendet Desinfekti­onsmittel. In den Medien gibt es verschiede­ne Anleitunge­n zum selbst herstellen. Für eine gute Idee hält Schulze diesen Schritt nicht. Sie sagt: „Diese Inhaltssto­ffe wirken nicht nur auf Mikroorgan­ismen, sondern auch auf die Gesundheit und können die Umwelt schädigen.“Für die Expertin steht fest: Gründliche­s Händewasch­en reicht aus.

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Foto: dpa Nicht zu unterschät­zen: Schmutzige­s Geschirr zieht Keime an.

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