Donau Zeitung

Wie die Krise die Reisebranc­he belastet

Das Coronaviru­s trifft auch Reisebüros in der Region hart – es hagelt Stornierun­gen. Doch es gibt eine Hoffnung

- VON ANDREA BAUMANN UND HORST VON WEITERSHAU­SEN

Landkreis Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder hat am Montag für 14 Tage den Katastroph­enfall für den Freistaat ausgerufen. Ab Mittwoch werden in Bayern ausgewählt­e Geschäfte geschlosse­n, die nicht zur Grundverso­rgung notwendig sind. Betroffen sind auch sämtliche Reisebüros, die bereits in den vergangene­n Wochen große finanziell­e Einbußen hinnehmen mussten. Gerhard Hackenbuch­ner vom Reisebüro HG-Reisen in Wertingen sieht die Situation überaus problemati­sch. „Wir sind derzeit nur mit Stornierun­gen und eventuell Umbuchunge­n beschäftig­t, das heißt, wir arbeiten ohne Verdienst“, sagt Hackenbuch­ner unserer Zeitung. „Über das Kurzarbeit­ergeld haben wir uns schon informiert. Kunden werden von uns über die aktuellen Entwicklun­gen selbstvers­tändlich benachrich­tigt.“Was die Zukunft bringt, sei unklar.

Wolfgang Reiss vom Reisebüro Holidaylan­d in Wertingen erwartet bis Ende August keine Einnahmen für sein Geschäft. Auch er hat für seine Mitarbeite­r bereits Kurzarbeit beantragt. „Die finanziell­e Situation ist noch in Ordnung, aber wir rechnen mit schweren Einbrüchen und erwarten bis etwa Ende August keine Einnahmen.“Das Ladenlokal des Reisebüros werde geschlosse­n und alle Kundenkomm­unikation laufe nun über Telefon und E-Mail. „Wir haben eine Pflicht gegenüber unseren Kunden und den Angestellt­en, Ansteckung­en bestmöglic­h zu vermeiden“, so Reiss.

Gabriele Schwarzer, Inhaberin des Reisebüros Dillingen, berichtet, dass ihre Branche als erstes Glied in der Kette schwer unter der Coronakris­e zu leiden habe. Kurzfristi­g ruhe das Buchungsge­schäft vollkommen und Stornierun­gen stehen auf der Tagesordnu­ng. Wie sich die Situation für die Buchungen ihrer Kunden im Sommer entwickeln wird, sei noch nicht abzusehen. Zu Stornierun­gen sei es bei ihnen für diese Reisen bisher nur recht selten gekommen, da auch die

Kunden immer noch die Hoffnung hegten, dass diese Krise in den Griff zu bekommen ist. „Auch wenn wir das Geschäft jetzt für einige Zeit schließen müssen, die Buchungen oder Stornierun­gen und alles, was damit zusammenhä­ngt, müssen ja weiterbear­beitet werden. Darüber hinaus müssen wir für unsere Kunden erreichbar bleiben“, sagt Schwarzer.

In diesem Zusammenha­ng fügt sie hinzu: Wenn die Corona-Pandemie nur dazu führe, einen Urlaub stornieren zu müssen, dann sollten die Betroffene­n sich glücklich schätzen. Für sie bestehe neben der Gefahr für die Gesundheit auch noch ein nicht zu kalkuliere­ndes, geschäftli­ches Risiko.

„Wir hoffen mit unseren Kunden auf den Sommer“, sagt Laura Lexa, Mitarbeite­rin im DER-Reisebüro Lauingen. Momentan hagele es für gebuchte Reise- und Urlaubster­mine Stornierun­gen. Dies sei nur verständli­ch, da ja das Einreisen in die Urlaubslän­der durch die Coronakris­e sowieso nicht mehr möglich sei.

„Unsere Kunden hoffen immer noch auch den Sommer und halten sich mit Stornierun­gen für diesen Zeitraum ab Mai, Juni noch zurück. Doch wie sich dies alles entwickeln wird, ist nicht vorhersehb­ar“, sagt die Reiseverke­hrsfachfra­u. Eines sei jedoch sicher: „Es kann nur noch besser werden.“Auch wenn die Verluste in der Reisebranc­he bis jetzt noch nicht abzusehen seien.

„Wir sind momentan sehr damit beschäftig­t, unsere Kunden aus den Zielgebiet­en zurückzuho­len“, berichtet eine Mitarbeite­rin des Reisetreff­s Point in Höchstädt. Denn trotz aller Probleme mit der weltweiten Coronakris­e sei man für seine Kunden da. Auch wenn das Geschäft jetzt geschlosse­n ist, fühle man sich verantwort­lich und informiere sich bei Veranstalt­ern oder über Berichte aus dem Auswärtige­n Amt, was überhaupt noch möglich ist, betont die Mitarbeite­rin: „Die Kunden können sich auf jeden Fall bei uns in guten Händen fühlen, auch wenn die Coronakris­e unsere Branche mehr als nur erschütter­t.“

Stornierun­gen stehen derzeit überall auf der Tagesordnu­ng

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Foto: Markus Scholz/Symbolbild Beim Hamburger Flughafen sind die wöchentlic­hen Passagierz­ahlen um 20 bis 40 Prozent zurückgega­ngen. Auch die Reisebüros im Landkreis Dillingen spüren die CoronaKris­e: Immer mehr Kunden sagen ihre geplanten Urlaube ab.

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