Donau Zeitung

Eine übereilte Entscheidu­ng

- VON JONATHAN MAYER jonathan.mayer@donau-zeitung.de

Endlich steht ein Ergebnis fest: Wittisling­en hat einen neuen Bürgermeis­ter, sein Name ist Thomas Reicherzer. Die Umstände der Wahl waren ungewöhnli­ch: Mit nur 13 Stimmen Vorsprung konnte der Gundelfing­er die Abstimmung für sich entscheide­n. Angesichts dieses knappen Ergebnisse­s ist es sehr gut, dass die Wahlzettel ein weiteres Mal ausgezählt wurden. Denn jetzt ist das Ergebnis nicht mehr anfechtbar, niemand kann behaupten, beim Auszählen hätte sich ein Fehler eingeschli­chen. Den politische­n Betrieb in Wittisling­en dürfte das beruhigen. Denn angreifbar ist die Auszählung und damit die Wahl jetzt nicht mehr.

Die Reaktion des Verlierers wirft dennoch Fragen auf: Noch am Wahlabend forderte Paul Seitz die Nachzählun­g der Wahlzettel. Das zeugt davon, dass er mit einer Niederlage nicht gerechnet hat. Auch wenn ein knappes Ergebnis kein offizielle­r Grund dafür ist, hat der amtierende Zweite Bürgermeis­ter bekommen, was er wollte. Gebracht hat es nichts. Das Ergebnis der zweiten Auszählung ist identisch mit dem der ersten. Dass Seitz bitter enttäuscht ist, ist verständli­ch. Jetzt aber hinzuschme­ißen und den Rückzug aus der Kommunalpo­litik anzukündig­en, ist dennoch übereilt. Denn auch wenn die Wahl verloren ist, so hat fast die Hälfte der Wähler (49,5 Prozent) für ihn gestimmt. Die Zustimmung ist also da, auch wenn sie nicht für den Bürgermeis­terstuhl gereicht hat.

Auf Reicherzer kommen zwei große Aufgaben zu: Als SPDler muss er sich in einem von der CSU dominierte­n Gemeindera­t und angesichts des knappen Ergebnisse­s behaupten und viel Verständig­ungsarbeit leisten. Zugleich muss Reicherzer den Bürgern beweisen, dass er das Zeug zum Rathausche­f hat – angesichts des Ergebnisse­s vielleicht mehr als manch anderer Bürgermeis­ter. »Seite 22

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