Nicht jammern, ausprobieren!
Wir alle haben nicht vorhergesehen, wie das Coronavirus unser Leben durcheinanderwirft. Und so sehr jeder von uns lernen muss, mit der Krise umzugehen, so müssen das auch die Schulen tun. Aber dafür brauchen sie Zeit. Deshalb hilft es niemandem, wenn Lehrer und Eltern sich über abgestürzte Lernportale aufregen oder Zyniker spötteln, weil Hacker gleich am ersten Tag Heim-Unterricht die Server des Kultusministeriums zusammenbrechen lassen.
Selbst digital erfahrene Lehrer haben nicht auf Anhieb die perfekte Lösung dafür parat, wie man die gemeinsame Zeit im Klassenzimmer kompensiert. Dafür muss man experimentieren.
Ja, man hätte Lehrer schneller und verpflichtend im digitalen Unterrichten schulen können. Das muss sich das Ministerium vorwerfen lassen. Natürlich wäre digitales Arbeiten selbstverständlicher, wenn das WLAN vieler Schulen nicht deutlich langsamer wäre als in Privathaushalten. Aber „hätte, wäre, wenn“bringt uns nicht weiter. Stattdessen müssen Lehrer, Schüler und Eltern den Ernstfall nutzen, um neue Methoden zu entwickeln. Man hört von Lehrerinnen kurz vor dem Ruhestand, die plötzlich Videos drehen. Von Schülern, die Apps zum Lernen entwickeln. Und von Eltern, die ihren Kindern bei der Live-Schalte mit Klassenkameraden helfen. Wenn alle diese Motivation behalten, werden Schulen nach der Krise näher an die digitale Gegenwart herangerückt sein. Selbst wenn es am Anfang noch ruckelt.