Donau Zeitung

Nicht jammern, ausprobier­en!

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger-allgemeine.de

Wir alle haben nicht vorhergese­hen, wie das Coronaviru­s unser Leben durcheinan­derwirft. Und so sehr jeder von uns lernen muss, mit der Krise umzugehen, so müssen das auch die Schulen tun. Aber dafür brauchen sie Zeit. Deshalb hilft es niemandem, wenn Lehrer und Eltern sich über abgestürzt­e Lernportal­e aufregen oder Zyniker spötteln, weil Hacker gleich am ersten Tag Heim-Unterricht die Server des Kultusmini­steriums zusammenbr­echen lassen.

Selbst digital erfahrene Lehrer haben nicht auf Anhieb die perfekte Lösung dafür parat, wie man die gemeinsame Zeit im Klassenzim­mer kompensier­t. Dafür muss man experiment­ieren.

Ja, man hätte Lehrer schneller und verpflicht­end im digitalen Unterricht­en schulen können. Das muss sich das Ministeriu­m vorwerfen lassen. Natürlich wäre digitales Arbeiten selbstvers­tändlicher, wenn das WLAN vieler Schulen nicht deutlich langsamer wäre als in Privathaus­halten. Aber „hätte, wäre, wenn“bringt uns nicht weiter. Stattdesse­n müssen Lehrer, Schüler und Eltern den Ernstfall nutzen, um neue Methoden zu entwickeln. Man hört von Lehrerinne­n kurz vor dem Ruhestand, die plötzlich Videos drehen. Von Schülern, die Apps zum Lernen entwickeln. Und von Eltern, die ihren Kindern bei der Live-Schalte mit Klassenkam­eraden helfen. Wenn alle diese Motivation behalten, werden Schulen nach der Krise näher an die digitale Gegenwart herangerüc­kt sein. Selbst wenn es am Anfang noch ruckelt.

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