Reise-Ende in Sicht
Mehr als 100 000 Deutsche sollen noch im Ausland sein. Nun werden sie zurückgeholt, jeden Tag ein paar tausend
München Die größte Rückholaktion aller Zeiten von in der Ferne gestrandeten Deutschen ist angelaufen. Am Mittwochnachmittag landete in München die erste von der Bundesregierung gecharterte Maschine mit Urlaubern aus Tunesien, die wegen Reisebeschränkungen in der Corona-Krise in dem nordafrikanischen Land gestrandet waren. Am Abend wurden zwei Maschinen aus dem ägyptischen Badeort Hurghada in München und drei aus Marokko in Frankfurt erwartet.
Die Reisebranche ist mit einer vollkommen neuen Situation konfrontiert. Der Flugverkehr ist wegen der Corona-Pandemie weltweit zusammengebrochen. Das Auswärtige Amt geht davon aus, dass über hunderttausend deutsche Urlauber sich noch in der Fremde aufhalten. Allein aus Ägypten sollen 35000 Deutsche in den nächsten Tagen zurückgeholt werden. In einer Mischung aus eigenem Flugprogramm, Rückholflügen der Veranstalter und
„Luftbrücke“der Bundesregierung wird allein Condor rund 50000 Urlauber zurückholen. Viele Piloten und Flugbegleiter hätten sich freiwillig gemeldet, hieß es.
Auch Maschinen der Lufthansa und der Reiseveranstalter werden eingesetzt. Tui holt täglich etwa 10000 Passagiere zurück. Betroffen sind vor allem Urlauber in Marokko, der Dominikanischen Republik, auf den Philippinen, in Ägypten, auf den Malediven, Malta und in Argentinien. Auf den Hinflügen werden teilweise auch Staatsbürger der Zielländer transportiert. 139 Fluggäste aus Nicht-EU-Ländern sitzen am Frankfurter Flughafen fest. Wie Frank Hartmann, der Krisenbeauftragte des Auswärtigen Amtes dem Nachrichtenmagazin Spiegel erklärte, soll die Rückholaktion für deutsche Urlauber etwa eine Woche dauern. Man sei in Kontakt mit den jeweiligen Regierungen.
Es gehe darum, Ausnahmen von den Landeverboten zu erwirken und die Fristen für Flughafenschließungen nach hinten zu verschieben, sagte Hartmann. In Marokko etwa würden Urlauber bereits am Flughafen ausharren. Besondere Sicherheitsmaßnahmen seien nicht notwendig, da die Touristen nicht aus Corona-Risikogebieten zurückkehrten, erklärte der Krisenbeauftragte. Auch eine aufwendigere Kontrolle bei der Ankunft sei nicht notwendig. Für die Rückholaktion will die Regierung bis zu 50 Millionen Euro ausgeben.