Donau Zeitung

Nationalma­nnschaft in Quarantäne

Weil sich Jannik Kohlbacher infiziert hat, wird ein großer Teil des Teams isoliert. Sämtliche Sportarten versuchen, die Krise zu meistern – im Tennis aber stellt sich ein Turnierver­anstalter äußerst ungeschick­t an

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Stuttgart/Mannheim Jannik Kohlbacher schickte trotz seiner Infizierun­g mit dem Coronaviru­s gut gelaunte Grüße aus der häuslichen Quarantäne – viele seiner Nationalma­nnschaftsk­ollegen sitzen ebenfalls in den eigenen vier Wänden fest. Neben dem ersten positiven Fall in der DHB-Auswahl hat die Pandemie vor allem den HandballBu­ndesligist­en Rhein-Neckar Löwen mit voller Wucht erfasst. Die Mannheimer teilten am Mittwoch mit, dass sich neben Kohlbacher und Rückraumsp­ieler Mads Mensah weitere Akteure innerhalb der Mannschaft mit dem Sars-CoV-2 infiziert haben.

Kohlbacher bestätigte seinen Fall in den sozialen Netzwerken. „Wie bereits in den Medien zu sehen & zu lesen war, habe auch ich mich mit dem Coronaviru­s infiziert. Dies hat ein Nasen-&Rachenabst­rich an der Klinik in Heidelberg ergeben“, schrieb der 24-Jährige auf Instagram. Bezüglich seines Gesundheit­szustandes gab Kohlbacher umgehend Entwarnung. „Mir geht es allerdings super, ich bin topfit & fühle mich vollständi­g gesund.“Dennoch rief er alle Fans zum vorsichtig­en Umgang mit der Pandemie auf. „Wichtig ist, dass wir alle nicht leichtfert­ig mit dem Coronaviru­s & den Folgen umgehen“, appelliert­e der Kreisläufe­r.

Weil Kohlbacher in der Vorwoche beim Lehrgang der DHB-Auswahl in Aschersleb­en weilte, informiert­en alle Nationalsp­ieler und Bundestrai­ner Alfred Gislason als direkte Kontaktper­sonen am Mittwoch die jeweils zuständige­n Gesundheit­sämter. Die Kieler Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold begaben sich danach in häusliche Quarantäne. Auch Juri Knorr von GWD Minden oder der Göppinger Marcel Schiller folgten diesem Beispiel.

Der Deutsche Handballbu­nd teilte mit, die betroffene­n Nationalsp­ieler hielten sich in ihren Heimatorte­n auf und an die von den Behörden angeordnet­en Sicherheit­smaßnahmen. Da es dabei regionale Unterschie­de

seien aber nicht alle Spieler von einer Quarantäne betroffen.

● Tennis Der außergewöh­nliche Alleingang der French Open stürzt die Tennis-Szene in ein Terminchao­s und sorgt für massive Unruhe und Kritik. Offenbar ohne sich mit den anderen Grand-Slam-Turnieren oder der WTA- und ATP-Tour abzustimme­n, verschob der französiso­fort sche Verband sein Vorzeigepr­odukt einfach um vier Monate. Insbesonde­re auch mit dem Schweizer Topstar Roger Federer legten sich die Veranstalt­er durch ihren neuen September-Termin an. Dessen Laver Cup liegt nun parallel zu den French Open. Die Darmstädte­rin Andrea Petkovic war „definitiv überrascht“. Aufgrund der Corona-Pangebe, demie war der geplante FrenchOpen-Termin von Ende Mai bis Anfang Juni unrealisti­sch geworden. Vom 20. September bis 4. Oktober sollen der spanische Sandplatz-Dominator Rafael Nadal und Co. nun nach dem Willen der Veranstalt­er auf der roten Asche in Paris um den Titel kämpfen. Nur eine Woche nach den US Open in New York, dem sportliche­n Höhepunkt der Hartplatz-Saison, und ohne dass sie vermutlich zuvor ein SandplatzT­urnier bestritten haben. Fünf WTA- und fünf ATP-Turniere kollidiere­n nun mit den French Open. Zudem ist der von Federer mitinitiie­rte Laver Cup betroffen, bei dem in diesem Jahr in Boston ein Team Europa gegen ein Team Welt antritt und bei dem in den vergangene­n Jahren fast alle Topstars, auch der Hamburger Alexander Zverev, mitgespiel­t haben.

● Schwimmen Der Deutsche Schwimm-Verband hat weitere Veranstalt­ungen abgesagt und unter anderem die deutschen Meistersch­aften auf unbestimmt­e Zeit verschoben. Die nationalen Titelkämpf­e hätten eigentlich vom 30. April bis zum 3. Mai in Berlin ausgetrage­n werden sollen und markierten das Ende des Qualifikat­ionszeitra­ums der Beckenschw­immer für die Olympische­n Spiele in Tokio. Man werde versuchen, für diese und andere ausgesetzt­e Wettkämpfe Alternativ­termine zu finden. Der Verband hat eine Taskforce gebildet und ist bezüglich der Olympia-Qualifikat­ion in Kontakt mit dem Weltverban­d Fina und dem Deutschen Olympische­n Sportbund. Dabei werden Anpassunge­n bei den Normen und hinsichtli­ch der Nominierun­gszeiträum­e geprüft.

 ?? Foto: Robert Michael, dpa ?? Jannik Kohlbacher war der zweite Profi der Rhein-Neckar Löwen, der sich mit dem Coronaviru­s infiziert hat. Dem Kreisläufe­r geht es aber gut, wie er selbst berichtet.
Foto: Robert Michael, dpa Jannik Kohlbacher war der zweite Profi der Rhein-Neckar Löwen, der sich mit dem Coronaviru­s infiziert hat. Dem Kreisläufe­r geht es aber gut, wie er selbst berichtet.

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