Endlich Studio aufräumen
Rainer von Vielen
Theater, Konzerte, Ausstellungen, Lesungen – alles abgesagt, stillgelegt und aus der Öffentlichkeit verschwunden. Wir bringen in Corona-Zeiten an dieser Stelle Wortmeldungen aus der Kultur, die ins Private verbannt sind.
Als freischaffender Musiker haben mich die Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch Corona voll getroffen. Ich bin mit meinen Bands jedes Wochenende unterwegs und verdiene so meinen Lebensunterhalt. Nun sind alle Konzerte die nächsten Wochen – und wer weiß wie lange noch – gestrichen. Das schürt natürlich Zukunftsängste. Trotzdem versuche ich die Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Ich wohne mit meiner Familie auf einem ehemaligen Bauernhof in einem verwinkelten Eck bei Sulzberg. Der Fokus liegt jetzt voll auf dem, was wir hier zu Hause mit den Kindern machen können.
Den Garten auf Vordermann bringen, am Haus längst fällige Reparaturen erledigen, mit dem Sohn einen Kletterparcour im angrenzenden Wald bauen und endlich mal das Studio aufräumen. Dazu kommt auch noch Schule von zu Hause aus.
Abends setze ich mich jetzt ran und schreibe an neuen Songs und entwickle alte Ideen weiter. Mit meinen Bandkollegen tüftel ich gerade aus, wie wir vielleicht ein LiveKonzert per Online-Stream realisieren können.
Davon mal abgesehen bin ich sowieso schon seit langem am Serienstreamen. Aber da hat die Frequenz noch nicht zugenommen. Ein paar Bücher liegen auch schon parat. Ich hoffe, dass ich die Zeit zumindest zur inneren Einkehr nutzen kann, um mir selbst auch mal zuprosten zu können. ***
Rainer von Vielen, geboren 1977 in Kempten, ist Musiker.