Patrizia will Corona trotzen
Immobilien-Spezialist erhöht Dividende
Augsburg Die Corona-Krise ändert auch bei dem Augsburger Immobilienspezialisten Patrizia die Tagesabläufe. „Von unseren über 800 Mitarbeitern arbeiten inzwischen rund drei Viertel von zu Hause aus“, sagt Finanzchef Karim Bohn unserer Redaktion. „Viele unserer Büros in Europa, Asien und den USA sind geschlossen.“Das Unternehmen hat jetzt die Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres vorgestellt und ist überzeugt, der Corona-Krise trotzen zu können. Patrizia kauft und verwaltet für institutionelle Investoren aus der ganzen Welt Immobilien in Europa.
„Wir haben uns seit der Finanzkrise 2008/09 auf eine neue Krisensituation vorbereitet und sind gut aufgestellt“, sagte Bohn. „Wir haben keine signifikanten Bankverbindlichkeiten, sondern rund 600 Millionen Euro Kassenbestand.“Patrizia sei zudem in stabilen Anlage-Klassen wie Wohnungen und Büros engagiert. Und durch das Management von Immobilienfonds verfüge man über stabile wiederkehrende Einnahmen.
Vergangenes Geschäftsjahr lief außerordentlich gut: Das Volumen der verwalteten Immobilien stieg um über acht Prozent auf 44,5 Milliarden Euro. Und mit einem Betriebsergebnis von 134,5 Millionen Euro hatte Patrizia die Prognose übertroffen. Wie aber könnte sich darauf die Corona-Krise auswirken? In Italien zum Beispiel kann man derzeit kaum Abschlüsse tätigen.
Kurzfristige Verwerfungen an den Märkten kann Bohn nicht ausschließen. „Wir gehen bisher davon aus, dass sich das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte erholt“, sagt er. Der Pfad für langfristiges Wachstum sei intakt, das Umfeld sehr niedriger Zinsen bleibe bestehen. Ziel von Patrizia ist es, das verwaltete Immobilienvermögen in den nächsten drei bis fünf Jahren von derzeit 44,5 Milliarden Euro auf 60 bis 80 Milliarden Euro zu steigern. Auch einen Kauf anderer Firmen schloss Bohn nicht aus. „Wir sehen uns in Europa um und wollen gestärkt auch aus dieser Krise herausgehen“, sagt er. Patrizia kündigte an, die Dividende um 7,4 Prozent pro Aktie auf 29 Cent zu erhöhen und Aktien zurückzukaufen.