Fair Play sieht anders aus
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Schon im Vorfeld der Wahl hat die SPD die versteckten CSU-Listen – damit waren die Stadtteillisten und die Liste der JU gemeint – angeprangert. Dazu kommt noch der Umstand, dass sich unser alter und mit 84,8 Prozent neu gewählter Oberbürgermeister auf Platz 1 der CSU-Liste hat setzen lassen, natürlich zum Stimmenfang. Von der CSU-Seite wird argumentiert, dass es so üblich ist, wenn zwei oder mehr Bürgermeisterkandidaten antreten, dass sich jeder auf seine Parteienliste setzen lässt. Das ist kein Gesetz, macht aber sehr wohl dann Sinn, wenn nicht abzusehen ist, welcher Kandidat die Wahl gewinnen wird. Das war nun in Dillingen
ganz und gar nicht der Fall. Im Rahmen von Fair Play hätte ich da ein anderes Vorgehen vonseiten von Herrn Kunz beziehungsweise der CSU erwartet. Hat man doch schon so oft und auch von Herrn Kunz gehört: Im Stadtrat zählt nicht die Parteizugehörigkeit. Die 7900 Stimmen von Herrn Kunz wären ohne seinen Listenplatz 1, denke ich, zum Teil anderen Personen, vielleicht auch Herrn Rief auf der SPD-Stadtratsliste, zugutegekommen.
Unter der Annahme, Herr Kunz hätte sich, bei keinem Gegenkandidaten, nicht auf die CSU-Liste setzen lassen, war die mutige Kandidatur von Herrn Rief ja wirklich kontraproduktiv. Da ist es wirklich nicht weit zum Ausspruch: „Der Schuss ging nach hinten los“. Diese Redewendung kenne ich, wenn jemand Schadenfreude zum Ausdruck bringen will. Wäre es in einem Kommentar zur Wahl nicht angebrachter, zu sagen: „Ich zolle Herrn Rief Respekt, dass er trotz
Chancenlosigkeit, wie er selbst wusste, der Bevölkerung mindestens die Chance einer echten Wahl gegeben hat.“Somit konnte man mindestens zum Ausdruck bringen, dass nicht 100 Prozent der Wähler mit unserem bisherigen Oberbürgermeister zufrieden sind.
Karin Brichta, Dillingen