Wie Verotec mit dem Corona-Virus umgeht
Die Lauinger Firma war das erste Unternehmen im Landkreis, das einen bestätigten Fall gemeldet hat. In einer Pressemitteilung erklärt der Geschäftsführer, wie es dem Infizierten geht und welche Maßnahmen ergriffen werden
Herr Franz, zunächst die Frage: Wie geht es dem erkrankten Mitarbeiter? Dirk Franz: Wir stehen mit dem erkrankten Kollegen aus einem benachbarten Landkreis in engem Kontakt. Er ist auf dem Weg der Besserung. Die beiden direkten Kontaktpersonen waren bis einschließlich 20. März in Quarantäne, wurden getestet und sind beide nicht infiziert – da sind wir sehr froh darüber. Weitere Fälle gibt es Stand heute bei uns nicht.
Wer ist Teil der Covid-19-TaskForce bei Verotec und was sind die Aufgaben?
Franz: Das Projektteam besteht aus einem siebenköpfigen Personenkreis: Eine Vertreterin des Betriebsrats sowie Führungskräfte aus den Bereichen Produktion, Verfahrensund Anlagentechnik, Systemkompentenzcenter, kaufmännische Verwaltung und Personalwesen. Als Geschäftsführer habe ich das Thema zur Chefsache erklärt und leite die Projektgruppe. Wir treffen uns jeden Tag um 9 Uhr zu einem Online-Team-Meeting. Dort bewerten wir die aktuelle Lage und stimmen uns mit dem Vorstand bei Sto und den zuständigen Gesundheitsämtern ab. Wir beschließen dann auf Basis der Empfehlungen und Vorgaben entsprechende Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter und zum Erhalt der Handlungsfähigkeit im Betrieb. Die Rückmeldungen der Kollegen aus den einzelnen Abteilungen fließen maßgeblich ein und beeinflussen unsere Entscheidungen. Wir nehmen die Sorgen und Ängste der Mitarbeiter sehr ernst und versuchen für jeden Fall die bestmögliche Lösung zu finden. Für alle Mitarbeiter gibt es täglich aktualisierte Informationen in Form von E-Mails, Aushängen und Berichterstattung über unser Intranet. Die Führungskräfte werden von mir persönlich kontaktiert und über die Sachlage aufgeklärt, damit sie die Informationen richtig an ihr Team weitergeben können.
Welche Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter haben Sie ergriffen? Franz: Eine ganze Menge. Die vielleicht wichtigsten: Neben den allseits empfohlenen Hygieneanweisungen und Abstandsregeln im Kontakt mit anderen Personen haben wir zusätzliche Desinfektionsmaßnahmen ergriffen und den regulären Reinigungszyklus in den Büros, Gängen und Treppenhäusern erhöht. Für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Logistik wurden bauliche Maßnahmen ergriffen, um über Vergrößerung der Distanz den Kontakt mit Lastwagen-Fahrern zu reduzieren, die Sanitärsituation wurde neu geregelt. Die Anzahl der Präsenzmeetings haben wir stark zurückgefahren, viele Meetings finden nun als Online-Konferenz statt. Kollegen, die für ihre Tätigkeit nicht zwingend im Betrieb anwesend sein müssen, arbeiten vorsorglich im Homeoffice. Wer Krankheitssymptome zeigt, ist angehalten, sich krank zu melden und zuhause zu bleiben. Ein besonderes Dankeschön gilt ganz besonders unseren Mitarbeitern in Produktion und Logistik, die nicht von zuhause aus arbeiten können.
Welche Regelungen haben Sie geschaffen, wenn Kollegen ihre Kinder betreuen müssen?
Franz: Die Möglichkeiten werden derzeit mit den jeweiligen Kolleginnen und Kollegen direkt abgestimmt. Überwiegend werden – wo sinnvoll – die Voraussetzungen für einen Einsatz im Homeoffice geschaffen. Eine Betreuung im Unternehmen ist nicht vorgesehen, da dies der Kontaktvermeidungsregel entgegenwirken würde. Für unsere Kollegen der Produktion versuchen wir, die Schichtmodelle an die individuellen Betreuungsbedürfnisse anzupassen.
Lässt die Situation schon erste wirtschaftliche Auswirkungen erkennen? Franz: Aktuell läuft unser Betrieb dank der schon weit fortgeschrittenen Digitalisierung in vielen Bereichen planmäßig weiter. Es gibt sogar erste positive Solidaritätsbekundungen unter Kollegen, die sich bei Engpässen abteilungsübergreifend gegenseitig aushelfen wollen. Das freut mich besonders, denn es zeigt, dass wir in schweren Zeiten zusammenhelfen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen können wir derzeit noch nicht absehen, denn niemand weiß, wie sich die Situation entwickeln wird. Unsere Maßnahmen setzen wir daher immer nur für maximal eine Woche an und justieren dann entsprechend nach oder verlängern die getroffene Regelung. Natürlich wollen wir eine schnellstmögliche Rückkehr zur Normalität. Vor allem wünschen wir uns aber, dass unsere Kolleginnen und Kollegen und deren Familien gesund bleiben. Das ist unsere oberste Priorität und da sind wir – denke ich – gut aufgestellt.