Der Wahlkampf gerät in den Hintergrund
Am Sonntag kommt es in Syrgenstein zur Stichwahl um das Bürgermeisteramt. In Zeiten von Corona ist an ein Buhlen um Stimmen aber kaum zu denken
Syrgenstein Wer wird der neue Rathauschef in Syrgenstein? Am kommenden Sonntag soll sich diese Frage entscheiden. Es kommt zur Stichwahl zwischen Mirjam Steiner (SPD) und Ralf Kindelmann (CSU).
Unter normalen Umständen würde sich der Wahlkampf in der Bachtalgemeinde in dieser Woche zuspitzen. Doch normal ist in diesen Tagen überhaupt nichts. Die CoronaKrise und die damit einhergehenden Ausgangsbeschränkungen lassen auch das Rennen um den Bürgermeistersitz in den Hintergrund treten. An ein Buhlen um Stimmen, wie es ansonsten der Fall wäre, ist derzeit nicht zu denken. „Die Menschen haben im Moment andere Sorgen“, sagt Mirjam Steiner. „Der Anstand gebietet es, dies zu akzeptieren.“ Die SPD-Kandidatin hatte geplant, Briefe an Erstwähler zu verteilen. Die entsprechenden Blätter seien bereits vergangene Woche aus der Druckerei gekommen, berichtet Steiner. Diese persönlich auszuhändigen ist in der jetzigen Situation aber undenkbar. „Das ist nicht mehr angebracht.“Stattdessen habe sie den Brief online gestellt und über soziale Netzwerke geteilt. Für Wähler, die Fragen haben, ist sie über E-Mail und Telefon erreichbar. „Mehr kann man im Moment nicht machen, das ist jetzt einfach so“, sagt Steiner. Wichtiger seien im Moment andere Angelegenheiten, beispielsweise der Aufbau der Bachtaler Nachbarschaftshilfe, um Menschen, die in der Corona-Krise Hilfe benötigen, zu unterstützen.
Auch für Gegenkandidat Ralf Kindelmann ist derzeit kaum an Wahlkampf zu denken. Der CSUPolitiker hat Print-Anzeigen geschaltet und ist in sozialen Netzwerken aktiv – im Wissen, dass er mit Letzterem wohl nicht alle Bürger ansprechen kann. Und auch er ist für Fragen über Mail und Telefon erreichbar. Mehr ist angesichts der Ausgangsbeschränkungen momentan nicht möglich. „Das ist schade, aber was soll man machen“, sagt Kindelmann. Natürlich seien ihm persönliche Gespräche und Besuche lieber. „Aber Corona hat sich keiner ausgesucht.“Nach einem langen Wahlkampf seien Meinungen und
Themen jedoch ausgetauscht, ist sich Kindelmann sicher. Im Normalfall wüssten die Leute ohnehin schon, bei wem sie ihr Kreuzchen machen. „Ich hoffe nur, dass alle Leute wählen werden“, betont er.
Bei der Wahl am 15. März hatte Steiner 47 Prozent der Stimmen erhalten, Kindelmann knapp 29 Prozent. Der dritte Kandidat in Syrgenstein, Dieter Kogge von der Freien Wählervereinigung Landshausen, erhielt lediglich 24 Prozent. Zum Schutz vor dem Coronavirus wird die Stichwahl dieses Mal ausschließlich per Briefwahl durchgeführt. Fotos: Aumiller