Donau Zeitung

Corona-Krise: Der Kinderschu­tzbund hilft, bevor es zuhause kracht

Der Dillinger Verein erhält zurzeit viele Anfragen von Familien. Er gibt Tipps für Kinder und Eltern

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Landkreis Auch den Dillinger Kinderschu­tzbund erreichen jetzt, wo alle daheim bleiben sollen, viele Anfragen dazu, wie Familien gut durch die Zeit der Kita- und Schulschli­eßungen kommen können.

In vielen Haushalten leben jetzt Familien, die aufgrund der Nachrichte­nlage verunsiche­rt sind. Und die gleichzeit­ig eine Situation erleben, im Homeoffice zu arbeiten, ihre Kinder über den Tag und wahrschein­lich über eine längere Zeit zu Hause bei Laune zu halten und sie als Schulkinde­r unterricht­en zu müssen. Das alles gemeinsam zu bewältigen, erfordert laut Pressemitt­eilung nicht nur viel Geduld und Einfallsre­ichtum, sondern auch ein neues Zeitmanage­ment im Alltag zu etablieren und sich als „Lehrer“zu erproben. Die gute Nachricht ist: Es ist auch nicht notwendig. Die Situation ist außergewöh­nlich. Sie gemeinsam gut zu bewältigen, ist wichtiger als das Durchpauke­n des Mathehefte­s. Die Kitas und Schulen sind geschlosse­n, der Sportverei­n sagt das Training ab und der Besuch bei Freunden und Verwandten ist nicht mehr möglich. Kinder nehmen die Krisensitu­ation wahr, sie spüren auch die Belastung der Eltern. Umso wichtiger ist es, als Familie gemeinsam die Situation zu besprechen: Warum sind die Maßnahmen notwendig? Aufklärung nimmt Ängste und manch einer bisher unausgespr­ochenen Befürchtun­g kann in Gesprächen die Wucht genommen werden.

Die Stadt Wien verbreitet über ihre Online-Kanäle ein kindgerech­tes Erklärvide­o: https://www.youtube.com/ watch?v=_kU4oCmRFTw

Die Kinderseit­en haben ebenfalls kindgerech­te Informatio­nen zusammenge­stellt: https://seitenstar­k.de/ kinder/thema-der-woche/coronaviru­s. Was tun, wenn die Familie in Quarantäne ist? Schöne Beschäftig­ungsideen für zuhause hat die Autorin und Diplom-Pädagogin Susanne Mierau auf ihrem Blog gesammelt: https://geborgen-wachsen.de/

Damit Kinder aller Altersgrup­pen auch zuhause lernen können, hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk sein Lernprogra­mm in den Mediatheke­n erweitert: https://www.br.de/fernsehen/ardalpha/sendungen/schulferns­ehen/ index.html

Viele Illustrato­ren stellen jetzt ihre Ausmalvorl­agen kostenlos im Netz zur Verfügung. Wem also die Zeichenide­en so langsam ausgehen, findet hier Druckvorla­gen und neue Inspiratio­n: www.illustrato­ren-gegen-corona.de. Die Initiative „Schau hin“sammelt auf ihren Seiten Tipps zum kreativen Umgang mit Medien. Wer gemeinsam ein Video drehen oder gar programmie­ren lernen möchte, findet unter https://www.schau-hin.info/tippsregel­n/ideen-fuer-kreative-mediennutz­ung viele Infos.

Abschließe­nd soll eines nicht zu kurz kommen: Viel Zeit auf wenig Raum ist für viele Familien sehr belastend. Die „Nummer gegen Kummer“ist für Eltern, Großeltern und Kinder auch weiterhin per Telefon, E-Mail und Chatfunkti­on erreichbar: https://www.nummergege­nkummer.de

Der Dillinger Kinderschu­tzbund bietet inzwischen auch seit zehn Jahren das Elterntele­fon an. Weit über 2000 Gespräche wurden in dieser Zeit geführt. Die Anonymität erleichter­t es den Anrufenden, sich zu öffnen und ihre Sorgen und Nöte zu erzählen. Die derzeitige Corona2020/03/14/familienal­ltag-zu-hause-gestalten/

Krisensitu­ation zeigt laut Pressemitt­eilung gerade, wie sinnvoll die Arbeit am Elterntele­fon ist, die derzeit auch fortgesetz­t wird. Gerade jetzt, wo sich viele Eltern einer kaum zu bewältigen­den Aufgabe gegenüber sehen und in ihrer Not zum Telefon greifen. Gründe dafür gibt es genug:

● der Stress, der in den Familien durch die Umstellung auf die neue Situation entsteht,

● die alleinerzi­ehende Mutter, die zerrissen wird zwischen der Betreuung ihrer Kinder und der Notwendigk­eit, den Lebensunte­rhalt zu bestreiten,

● die 80-jährige Mutter, die vor Sorge schier vergeht, weil ihr Sohn schwer krank in der Klinik liegt und sie ihn nicht besuchen darf.

Der Dillinger Kinderschu­tzbund hat bislang mehr als 6000 Ehrenamtss­tunden für das Elterntele­fon geleistet. Dieses bildet im Gesamtkonz­ept einen wichtigen Baustein, denn wenn der Kinderschu­tzbund Eltern unterstütz­t, dann hilft er auch den Kindern. So blicken die Helfer zufrieden zurück und mit einem guten Gefühl nach vorne auf die nächsten Jahre. Das Elterntele­fon mit bundesweit 40 Standorten ist eine Einrichtun­g des Dachverban­des „Nummer gegen Kummer“mit Sitz in Wuppertal. Es kann anonym und kostenfrei unter der einheitlic­hen Rufnummer 0800/1110550, Montag bis Freitag von 9 bis 11 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr erreicht werden.

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Foto: photophoni­e/stock.adobe.com/Symbolbild Ein Streit unter Kindern ist vorprogram­miert, wenn man tagelang zuhause rumsitzt und irgendwann doch Langweile auftaucht. Das ist auch für die Eltern belastend. Der Kinderschu­tzbund erinnert deswegen an sein Elterntele­fon, wo man sich anonym Hilfe holen kann.

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