Donau Zeitung

Ärzten gehen die Masken aus

60 Praxen mussten schon schließen

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München Ärzte in Bayern geraten wegen fehlender Schutzmask­en zunehmend unter Druck. Bis Ende vergangene­r Woche hätten bereits rund 60 Praxen den Betrieb eingestell­t, teilte die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Bayerns (KVB) am Montag auf Anfrage mit. „Waren es vor zwei Wochen noch Einzelfäll­e, dass Praxen schließen, melden sich nun verstärkt Ärzte, die ankündigen, ihre Praxen zu schließen“, sagte ein Sprecher. Es sei keinem Arzt zuzumuten, ohne ausreichen­de Schutzausr­üstung Patienten zu behandeln.

Nach wie vor gebe es einen eklatanten Mangel bei der Ausstattun­g vieler der rund 18000 Praxen im Freistaat. Die KVB begrüßte die Ankündigun­g der Staatsregi­erung, die Beschaffun­g und Verteilung der Schutzmate­rialien an Kliniken, Praxen und andere Einrichtun­gen nun zentral organisier­en zu wollen. „Wenn in Bayern nun angeblich eine Million Schutzmask­en eingetroff­en sind, dann erwarten die Praxen zurecht, dass sie umgehend auch einen beträchtli­chen Anteil daran

Die einen hoffen, die anderen sparen

erhalten.“Bisher hatte auch die KVB Material verteilt. Hierzu seien vergangene Woche Einzelchar­gen mit Masken aus der Bestellung des Bundes eingetroff­en, hieß es bei der Vereinigun­g. Teils fehle aber die notwendige Zertifizie­rung. „Die Vorräte gehen langsam aus“, heißt es immer öfter in Praxen.

Manche Ärzte berichten, es gebe Hoffnung auf Nachschub – andere sparen extrem an der Ausrüstung. So wie die Allgemeinä­rztin Christine Neumann in Denklingen (Kreis Landsberg). Eine Praxisschl­ießung wäre für den Ort mit den rund 2700 Einwohnern ein erhebliche­r Einschnitt: Neumann betreibt die einzige Arztpraxis. Die Patienten müssten in Nachbarort­e, in denen es nicht besser aussieht. Ihren Kollegen dort gehe es ähnlich, sagt die Landärztin. Neumanns Masken stammen von Anfang Februar. Von damals 15 seien noch fünf übrig – für die Infektions­sprechstun­de, zu der Patienten mit Erkältungs­symptomen kommen. „Man kann davon ausgehen, dass diejenigen, die kommen, nun immer öfter mit dem Coronaviru­s infiziert sind.“

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