Allein daheim
Wie schön: von daheim aus arbeiten! Später aufstehen, nicht zehn Minuten nach einem Parkplatz suchen, kein Kontakt zu verstrahlten Menschen. Das waren die ersten Gedanken, die mich bewogen, das Homeoffice gut gelaunt zu begrüßen. Tag eins: Ich tüftle an der Verbindung zum Server, alles funktioniert. Ein paar Details bei den Mails muss ich noch einstellen. Der Vormittag läuft gut. Kann alles erledigen. Nachmittags noch auf Zuruf eine Aufgabe. Fazit: Toll, wie Technik unseren Arbeitsalltag vereinfacht.
Tag zwei: Bis ich vom Bett bis zum Schreibtisch komme dauert es ewig. Komisch, es sind doch nur 52 Schritte! (Ich habe sie mit dem Schrittzähler genau ermittelt.) Und die einzige Aufgabe vorher lautet Kaffee machen. Zwischen meinen Arbeiten am Rechner wasche ich Wäsche und hänge sie auf. Später schreibe ich noch Mails. Dann warten auf Antwort im Arbeitspostfach. Warten, warten, warten. Da, ein Anruf! Ich zucke zusammen, da es wirklich um die Arbeit geht, nicht um andere Dinge.
Tag drei: Ich bin pünktlich am Rechner und checke die Lage. Die Aufgabe meiner Kollegin erledige ich in einer halben Stunde, danach schweift mein Blick ab. Ich könnte Wäsche zusammenlegen. Am Schrank denke ich mir, dass ich doch schon lange mal wieder ausmisten wollte. Ich reiße mich los und betrachte die Fenster, die vor Dreck starren. Und ertappe mich, wie ich am liebsten alle Zimmer feucht durchwischen will. Homeoffice ist wie Semesterarbeiten schreiben im Studium: Im Vergleich zur Schreibtischarbeit sieht die Hausarbeit so verlockend aus wie sonst nie! Wie blöd, allein daheim arbeiten zu müssen!