Ulrichspreis: Corona macht Strich durch die Rechnung
Die Verleihung der Auszeichnung an Bundesentwicklungsminister Gerd Müller wird verschoben
Landkreis Die Corona-Krise hat nun auch den Europäischen St.-UlrichsPreis eingeholt. Die Stiftung verschiebt die Verleihung der Auszeichnung an Bundesentwicklungsminister Gerd Müller auf einen späteren Zeitpunkt. Dies teilte der Vorsitzende der St.-Ulrichs-Stiftung, Landrat Leo Schrell, am Samstag unserer Zeitung mit.
Ursprünglich sollte die Preisverleihung am Samstag, 16. Mai, stattfinden. Für die Laudatio auf Müller ist der Vorsitzende der Fraktion der Europäischen Volksparteien (EVP) im Europäischen Parlament, Manfred Weber, vorgesehen. Landrat Schrell begründet die Absage: „Aufgrund der aktuellen Lage in der Corona-Pandemie mit weiter steigenden Fallzahlen war die Entscheidung
für den Stiftungsvorstand nur konsequent.“
Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen, Oberbürgermeister Frank Kunz und Stadtpfarrer Wolfgang Schneck, ist sich Schrell einig, dass der Preis zu einem späteren Zeitpunkt verliehen werden soll. Denn der Festakt soll laut Pressemitteilung in dem gewohnt stilvollen und einem den
Verdiensten des Preisträgers gerecht werdenden Rahmen stattfinden.
Stiftungsgeschäftsführer Peter Hurler sagt: „Die Preisverleihung soll nach Möglichkeit ohne jegliche Einschränkungen organisiert werden können.“Wie bei den zurückliegenden Preisverleihungen sollen die Bürger teilnehmen können. Der Stiftung sei es wichtig, dass die Begegnung zwischen dem Preisträger und den Menschen auf dem Ulrichsplatz ohne Weiteres möglich ist.
Einen neuen Termin nennt Vorsitzender Schrell noch nicht. Vor einer Abstimmung des Ersatztermins mit dem Preisträger und dem Laudator sowie dem künftigen Bischof von Augsburg will die Stiftung zunächst die nach Ostern geplante
Einschätzung der Corona-Krise durch die Bayerische Staatsregierung abwarten und die weitere Entwicklung aufmerksam beobachten.
Bundesentwicklungsminister Müller befürchtet, dass die CoronaPandemie in den ärmsten Ländern der Erde katastrophale Auswirkungen haben wird. Die Lage dort sei dramatisch, warnte der CSU-Politiker in einem Interview mit unserer Redaktion, das am
Samstag in unserer Zeitung zu lesen war. Das Coronavirus komme mit einer Verzögerung von zwei Monaten auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern an. Und dort gebe es nur „schwache Gesundheitsstrukturen“, erläuterte Müller. In Mali mit seinen 18 Millionen Menschen etwa stünden gerade einmal vier Beatmungsgeräte zur Verfügung. Der designierte Ulrichspreisträger forderte internationale Solidarität ein. Müller sagte: „Jetzt ist die Stunde der Vereinten Nationen und der Europäischen Union.“