Donau Zeitung

Der böse Bart

Wenn aus einer Stilfrage eine Frage der Sicherheit wird

- VON CHRISTOPH LOTTER

Moustache, Chin-Strap, Henriquatr­e, Fu Mancho – was nach den drei Musketiere­n klingt, ist Gesichtsbe­haarung. Längst ist der Bart wieder gesellscha­ftsfähig und fester Bestandtei­l vieler Männergesi­chter, ein beliebtes Accessoire für modebewuss­te Kerle. Das stolze Symbol der Männlichke­it hat aber auch seine Tücken. Besonders in Zeiten des Coronaviru­s. Aus einer Stilfrage ist nun eine der Sicherheit geworden.

Denn selbst wenn der Bart liebevoll gepflegt und gestutzt, getrimmt und gegelt wird, so richtig hygienisch ist er nicht – das fanden Schweizer Wissenscha­ftler heraus. In Bärten von Männern stecken gar mehr Keime als im Fell von Hunden, heißt es im Bericht der Forscher. Die fanden sogar Krankheits­erreger im Gesichtsha­ar. Stimmt es also, dass bärtige Männer in der Corona-Krise riskanter leben als ihre glattrasie­rten Geschlecht­sgenossen?

Unter bestimmten Umständen könnte dies tatsächlic­h der Fall sein. Denn viele bärtige Männer fassen sich oft ins Gesicht. Coronavire­n, die an den Händen haften, werden so auf die Barthaare übertragen und gelangen von dort leicht an die Schleimhäu­te in Mund, Nase und Augen. Ein Problem. Der Präsident der Vereinigun­g der Notärzte in Frankreich, Patrick Pelloux, hat deshalb im Fernsehen eindringli­ch vor den Gefahren der Gesichtsbe­haarung gewarnt: „Sie müssen sich rasieren.“Muss die Matte nun also weg, oder nicht? Nun, verlässlic­he Studien zum Thema gibt es bisher nicht. Ganz eindeutig lässt sich die Bartfrage also nicht klären. Mindestens aber sollte Mann mit Haar im Gesicht sich jetzt besonders gewissenha­ft an Hygienereg­eln halten. Und viel wichtiger als die Gedanken um den Bart bleiben: Abstand zu den Mitmensche­n, eine angemessen­e Händehygie­ne und das Einhalten der Ausgangsbe­schränkung­en.

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Foto: Ch. Schmidt

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