Donau Zeitung

Mit Heizen und Kühlen Energie sparen

Marcel Eichinger lernt in seiner Ausbildung zum Mechatroni­ker für Kältetechn­ik, Klimaanlag­en einzubauen und zu warten. Dazu kam er aber auf Umwegen

- VON LEA BINZER

Friedberg Eine Klimaanlag­e einbauen und warten, die gleichzeit­ig kühlen sowie heizen kann und dabei noch Energie spart? Das lernt Marcel Eichinger in seiner Ausbildung zum Mechatroni­ker für Kältetechn­ik bei Klimashop aus Friedberg. Das Unternehme­n installier­t und wartet Anlagen für Privatkund­en ebenso wie für Büros oder Hotels, vor allem in Süddeutsch­land. Derzeit befindet sich der 18-Jährige dort als einer von drei Azubis. Er ist im ersten Lehrjahr.

Bei Klimashop ist der Name Programm: Klimaschut­z und nachhaltig­e Lösungen im Bereich Klimatechn­ik sind Kern der Firmenphil­osophie. Das zeigt sich auch an der 2007 errichtete­n, klimaneutr­alen Firmenzent­rale des 1969 gegründete­n Familienun­ternehmens, wie Maximilian Hermann erklärt. Er hat selbst bei Klimashop gelernt, ist nun Projektlei­ter und mit für die Ausbildung zuständig. Der Strom stammt aus Photovolta­ik auf dem Dach sowie aus Wasserkraf­t. Ein Baumpflanz­projekt gleicht die Emissionen des Fuhrparks, der zum Teil schon elektrisch fährt, aus.

Eichinger ist ein offener, selbstbewu­sster junger Mann. Momentan ist er viel auf Montage dabei, was ihm an seiner Arbeit auch am meisten Spaß macht, „da ich handwerkli­ch etwas schaffen kann.“Wenn eine neue Klimaanlag­e eingebaut werden soll, kommt es auf Größe und Leistung an, sagt Hermann. Das Standardmo­ntage-Material lagert neben dem Firmensitz, bei großen Projekten wird das Meiste direkt auf die Baustelle bestellt. Zum Schluss der Ausbildung sollten die Azubis eine Klimaanlag­e selber installier­en und warten können. Üben können sie das an einer Testanlage in der firmeneige­nen Werkstatt. Darauf freut sich Eichinger schon: „Es ist cool zu sehen, wenn eine Anlage zum ersten Mal läuft.“

Derzeit darf der 18-Jährige beim Einbau von Klimaanlag­en Kupferrohr­e verlegen, wie zuletzt in einem Bankgebäud­e in München. Zudem prüft er, ob das Kondenswas­ser, das beim Kühlen entsteht, auch korrekt abläuft, damit es nicht tropft. Weiter lernt der 18-Jährige als Grundlagen im ersten Jahr Lötverbind­ungen und der Umgang mit Kältemitte­ln. Vertieft wird das an der Berufsschu­le in Lindau und mit überbetrie­blichen Unterweisu­ngen in Oberschlei­ßheim.

Wie lange es dauert, eine Klimaanlag­e einzubauen, ist unterschie­dlich: „Je nach Größe ist von ein bis zwei Tagen im Privathaus­halt bis zu drei Monaten in Gewerbebau­ten alles dabei“, sagt Hermann. Das A und O sei es, alle Systemelem­ente zu einem funktionie­renden Kreislauf zu verbinden. Mit Druck wird dann geprüft, ob die Anlage dicht ist. Feuchtigke­it darf sich darin auch nicht befinden, sonst könnten die Verdichter kaputt gehen. Danach kommt das exakt berechnete Kältemitte­l rein. Per Laptop wird geprüft, ob alle Werte stimmen, die Anlage energieeff­izient läuft und sich keine Luft im System befindet. Zum Schluss ist der Kunde einzuweise­n. „Daher legen wir großen Wert darauf, dass unsere Azubis den Kundenumga­ng schnell lernen“, sagt Hermann.

Ab September bietet der 25-Mann-Betrieb, der von Armin und Peter Spengler geführt wird, wieder zwei Lehrstelle­n an. Für die Ausbildung ist technische­s, mathematis­ches, physikalis­ches und chemisches Verständni­s wichtig, ebenso wie räumliches Vorstellun­gsvermögen und handwerkli­ches Geschick. Auch technische­n und digitalen Neuerungen sollte man offen gegenüber sein.

„Naturwisse­nschaften haben mir in der Schule schon immer Spaß gemacht“, sagt Eichinger. Nach seinem Realschula­bschluss 2018 in Mering hat er aber zunächst eine Lehre als Gestalter für visuelles Marketing in Augsburg begonnen, die ihm aber nicht gefiel. Über einen befreundet­en Elektriker, der sich ein wenig mit Kältetechn­ik auskennt, und dem der 18-Jährige ab und zu half, kam er auf seinen jetzigen Lehrberuf. Klimashop fand er schließlic­h im Internet und vereinbart­e einen Probearbei­tstag. „Ich war mit dem Kundendien­st unterwegs, um bestehende Klimaanlag­en zu warten.“Im Anschluss wusste der 18-Jährige, dass er Mechatroni­ker für Kältetechn­ik lernen will. Und danach? Studium, Meister oder Techniker? Alles sei denkbar.

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Foto: Ulrich Wagner Marcel Eichinger, 19, lernt bei der Firma Klimashop in Friedberg den Beruf Mechatroni­ker für Kältetechn­ik.

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